VINYL Etüden für Unerschrockene

von Redaktion

Wer in den Siebzigern mit offenen Ohren durch New York ging, konnte sich leicht einen Tinnitus einfangen. Punk machte erste Gehversuche, in den Discos dröhnten die Bässe. Eine Band, die beides – mit einem guten Schuss Fünfzigerjahre-Rockabilly – verband, war das Duo Suicide. Alan Vega keuchte wie ein gehetzter Elvis Nihilistisches, aber es war Martin Rev, der mit den aus einem billigen Synthesizer gequetschten Beats und Riffs für den Krachfaktor sorgte. Vorbild für alles von Techno bis Synthiepop. Jetzt ist die Sammlung „The Sum of our Wounds“ mit Kassettenaufnahmen Revs erschienen – darunter frühe Vorstudien für Suicides Electropunk („Laredo“) und deren mitunter fast kindlich charmante Wave-Balladen („Dreams“, „Mari“, „Whisper“). Manche Schnipsel hier sind schon echt schroffe Avantgarde-Etüden und verlangen unerschrockene Hörer. Für die ist es ein lohnenswertes Erlebnis. lö

Hörenswert ((((;

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