„Nofretete bleibt“

von Redaktion

Debatte um Rückgabe von Kulturgütern

Nach den spektakulären Rückgaben erster Benin-Bronzen ist es um Restitutionen von Kulturgütern mit kolonialer Vergangenheit ruhiger geworden. Allerdings geht Hermann Parzinger, als Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz oberster Repräsentant von Deutschlands wichtigster Kultureinrichtung, von weiteren Schritten aus. „Natürlich wird es auch künftig zu Rückgaben kommen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Deutschland hatte Ende 2022 zunächst 20 Benin-Bronzen aus Museen in Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart und Dresden/Leipzig an Nigeria zurückgegeben. Die Abmachungen sehen weiterhin Präsentationen von Stücken auch in Deutschland vor. Die Objekte, die neben Bronze auch aus Elfenbein und anderen Materialien gefertigt sind, stammen größtenteils aus britischen Plünderungen im Jahr 1897. „Wir arbeiten kontinuierlich und konstruktiv mit vielen Partnern in aller Welt zusammen“, sagte Parzinger. „In den letzten Jahren sind unglaublich viele Partnerschaften entstanden.“ Er nannte ein Beispiel: Im Projekt „Das kollaborative Museum“ werde in Dahlem an den Sammlungen und in den Archiven gearbeitet. Dabei entstehen mit den Herkunftsländern und Ursprungsgesellschaften neue Themen, die in die Weiterentwicklung der Ausstellungen im Humboldt Forum einfließen sollen.

100 Jahre nach ihrer ersten Präsentation in Berlin ist eine neue Rückgabedebatte um den Touristenmagnet Nofretete zu erwarten. Die Büste steht im Berliner Neuen Museum. Sie wurde laut Stiftung im Rahmen einer von der ägyptischen Antikenverwaltung genehmigten Grabung gefunden und nicht illegal außer Landes gebracht. „Einer Debatte um Nofretete sehe ich gelassen entgegen“, sagte Parzinger. Die Lage sei eindeutig.  dpa

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