Eine längere Autofahrt mit Kleinkind: Da kann man sich an allen zehn Fingern ausrechnen, dass der Kleine nach spätestens 20 Kilometern dringend aufs Klo muss. Womit man dann aber überhaupt nicht rechnen kann, ist, dass der Bub beim Austreten im Straßengraben eine übel zugerichtete Leiche findet. Das ist die Ausgangslage in Viveca Stens schwedischem Krimi, der sich im Übrigen streng dokumentarisch gibt. Er beleuchtet die Vorgänge aus zwei Sichten: einmal anhand des Tagebuches einer jungen Frau, deren genauer Bezug zu dem Verbrechen sich erst im Laufe der Geschichte ergibt; und aus der Sicht der Polizei. Allerdings hat jeder der drei Ermittler seine privaten Probleme. Vera Teltz liest den spannenden und sehr stringent und zügig erzählten Roman (auch neu bei dtv erschienen) ungekürzt in mehr als zehn Stunden: und zwar so packend, dass einem diese Zeit zu kurz erscheint. hilo