Lichtspiele zwischen Mozart und Moderne

von Redaktion

Vladimir Jurowski mit dem Bayerischen Staatsorchester beim Akademiekonzert

VON GABRIELE LUSTER

Alles Dunkle blieb ausgespart beim Akademiekonzert im ausverkauften Nationaltheater. Unter seinem Chef Vladimir Jurowski widmete sich das Bayerische Staatsorchester Mozarts A-Dur- und Schuberts kleiner C-Dur-Symphonie, zwei frühen Werken, in denen die individuelle Sprache beider Komponisten schon zutagetritt.

Leichtfüßig und fein ausbalanciert, wobei Nebenstimmen hervorgehoben wurden, kam die Musik des 18-jährigen Mozart daher – vom Orchester geschmeidig intoniert, vom Dirigenten spritzig akzentuiert. Im langsamen Satz sorgten Holz und Hörner für viel Farbigkeit, bevor das Menuett, forsch und dynamisch abschattiert mit seinem seidig-weichem Trio aufhorchen ließ. Das sprunghafte Finale wurde in einen kleinen Furor gesteigert.

Auch Schuberts C-Dur-Symphonie ist noch im Hellen angesiedelt, öffnet noch nicht die Brüche des Spätwerks. Nach fast massivem Akkord-Beginn durften sich rasch die Bläser in den Vordergrund spielen. Die Eloquenz im Wechsel von Streichern und Bläsern, die Polarität zwischen dramatisch Zugespitztem und Liedhaftem gelangen vorzüglich. Den Schwung des Scherzos kontrastierten die Interpreten mit dem ungewöhnlichen, fast schwerfälligen Trio. Danach ließen alle ihrem eloquenten Miteinander wieder freien Lauf. Und wenn im Finale wiederholt das wienerisch Volksliedhafte kurz aufkeimte, ließ sich der späte Schubert erahnen.

Zwischen Wiener Klassik und Romantik hatte Jurowski ein 2023 geschaffenes Horn-Konzert des Schweizer Oboisten, Dirigenten und Komponisten Gotthard Odermatt platziert. Pascal Deuber, Solo-Hornist des Staatsorchesters, nutzte seine Chance, im romantisch klingenden Umfeld mit Tonschönheit und perfekter Technik zu punkten. Vor allem mit dem kecken Tonfall des Scherzandos und der regen Beteiligung der Bläser-Kollegen lieferte Odermatt schönstes Instrumental-Futter. Für Begeisterung sorgte auch die Überreichung der Urkunde „Orchester des Jahres 2023“ durch Torsten Kutschke, Verleger des Magazins „Opernwelt“ – schon zum 11. Mal errang das Staatsorchester diesen Titel.

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