Wenn Elvis Presley bald als Hologramm wieder Konzerte gibt (wir berichteten) – dann wird es unbedingt auch Zeit fürs Comeback von John Lennon. Das fand jetzt beim „John Lennon Tribute“ im ausverkauften Münchner Lustspielhaus statt. Dabei war allerdings (gottlob) keinerlei virtuelle Technik im Spiel. Exzellente österreichische Musiker, meist aus der Wiener Szene, brachten die Songs des Beatles mit großer Handwerkskunst auf die Bühne. Quasi: Hologramm unplugged. Die München-Premiere war keine Gassenhauerei nur mit den Hits, die eh jeder kennt, sondern über weite Strecken ein echtes Feinschmecker-Programm.
Natürlich: Klassiker wie „Help“, „Norwegian Wood“ oder das überstrapazierte „Imagine“ sind Pflichtstoff. Die Band von Schlagzeuger und Ideengeber Robin Gillard, die in Österreich in wechselnden Besetzungen seit 2020 enorm erfolgreich ist, gewinnt aber auch den Evergreens neue Facetten ab. Wenn „Revolution“ oder „Across the Universe“ plötzlich von Frauenstimmen gesungen werden, von Lina und von Ramona Kasheer, ist das frisch, ungewohnt und spannend.
Die Herren mit Austropopper Andy Baum und dem famosen Südtiroler Liedermacher Dominik Plangger sorgen für Gustostückerl wie „Beautiful Boy“, „Hey Bulldog“ oder als Live-Premiere die „neue“ Beatles-Single „Now and then“. Unbestrittener Höhepunkt ist ein wuchtiges „A Day in the Life“, bei dem die Österreicher ein George-Martin-würdiges Klanggewitter losbrechen lassen. Und „The Ballad of John and Yoko“ sorgt dafür, dass auch Lennons Weggefährtin zu ihrem Recht kommt. Es war ein Abend mit John, mit Yoko und mit Klasse. Quasi: Yoko und Class.