Ohne Hüter

von Redaktion

Münkler sieht Ende der Weltordnung

Nach Ansicht des Berliner Politologen Herfried Münkler lösen sich die Strukturen der aktuellen Weltordnung auf. Politiker, die glaubten, dass sie wiederhergestellt werden könnte, lägen falsch, so Münkler. Man habe auf wirtschaftliche statt auf militärische Macht gesetzt und versucht, Konflikte in der internationalen Politik zu lösen. Den USA sei dabei eine Art Hüterrolle zugekommen, die sie aber spätestens mit dem Abzug ihrer Soldaten aus Afghanistan abgelegt hätten.

„Ich glaube, zu unseren Lebzeiten werden wir keine Ordnung mehr finden und in keiner mehr leben, die einen solchen Hüter hat“, so der emeritierte Professor für Politikwissenschaft. Solch eine Rolle wolle niemand mehr einnehmen. Das zeige sich auch im Umgang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. „Das ist nicht eine Delle in dieser Ordnung, sondern es ist deren Ende.“

Aktuell bilde sich eine Ordnung heraus, die keinen einheitlichen Wertehorizont habe, so der Experte. In ihr träten verschiedene Akteure auf, es sei aber offen, wer sich durchsetzen werde.  kna

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