Ein Kaleidoskop der Musik

von Redaktion

Die Richard-Strauss-Tage laden nach Garmisch-Partenkirchen

VON TANJA BRINKMANN

Das Einverständnis von Richard Strauss lag vor. Also machte sich Heinrich G. Noren ans Werk und schuf 1907 sein „Kaleidoskop“ – mit Zitaten aus „Ein Heldenleben“. Durch die Uraufführung seiner Orchestervariationen in Dresden wurde er schlagartig als Komponist berühmt. Dass Strauss’ Verlag wegen Urheberrechtsverletzung klagte, Noren die Auseinandersetzung letztlich zu seinen Gunsten entscheiden konnte, tat sein Übriges.

„Kaleidoskop“ erklang weltweit und erntete viel Beifall. Nach dem Ersten Weltkrieg ließ das Interesse an dem Tondichter, der seine Wahlheimat in Rottach-Egern gefunden hatte, nach. Bei den Richard-Strauss-Tagen in Garmisch-Partenkirchen, die in diesem Jahr vom 1. bis 11. Juni stattfinden, erklingt sein „Kaleidoskop“. „Nach 100 Jahren, in denen es nicht gespielt wurde“, sagt der Künstlerische Leiter Dominik Sedivy. Die Pilsner Philharmonie unter Leitung von Rémy Ballot setzt dieses Werk in Kontext zu seiner Inspiration: Beim Sinfoniekonzert erklingt erst Strauss’ „Heldenleben“, danach sind Norens Variationen zu hören. Zu Sedivys Freude wird der Abend mitgeschnitten. „Zum ersten Mal können wir heuer eine professionelle CD-Aufnahme anbieten.“ Ein Geschenk. Für ihn, aber auch für den weltberühmten Komponisten, dessen Tod sich heuer zum 75. Mal jährt.

Um Strauss’ Verbindung zu seiner Wahlheimat – 1908 bezog er seine Villa in Garmisch und starb hier 1949 – hat Sedivy einen Schauspiel-Spaziergang mit musikalischer Begleitung konzipiert. Passenderweise ist ein Hornist mit von der Partie. Für dieses Instrument schrieb Strauss bedeutende Werke, auch weil sein Vater Franz dieses am Hoforchester München spielte. „Wir schwelgen in Strauss’schen Erinnerungen und machen ihn erlebbar“, verspricht Sedivy. An dem Ort, der ihn so sehr inspirierte, aus dem er Kraft schöpfte, gelingt das sehr authentisch. „Die Leute kommen her, sehen das Wettersteinmassiv und hören schon die Alpensinfonie oder beim Anblick der Zugspitze sein Hornkonzert.“ Kein Wunder, dass auch die Künstler gerne in dieser besonderen Atmosphäre auftreten.

Camilla Nylund etwa reist zu einer Liedmatinee an, ehe sie tags drauf Salome in der Wiener Staatsoper singt. Zweimal kann man Günther Groissböck erleben, „den größten Ochs von Lerchenau“. Außerdem steht wieder eine konzertante Oper auf dem Programm. In Kooperation mit dem Mozarteum Salzburg wird „Ariadne auf Naxos“ gegeben. 24 Veranstaltungen sind an diesen elf Tagen geboten, Abwechslung ist garantiert.

Artikel 5 von 9