Am Ende gab es für Elina Garanca in der Isarphilharmonie nicht nur Blumen, sondern sogar noch einen schüchternen Handkuss, mit dem sich ein Fan stellvertretend für den Rest der jubelnden Menge bei ihr bedankte. Für einen Abend, der trotz wechselnder Outfits und pathetischer Posen für die von ihr verkörperten Opernheroinen so gar nichts Divenhaftes hatte. Weltkarriere hin oder her, Garanca ist und bleibt ein nahbarer, authentischer Star, war mit dem Publikum bei den charmanten Ansagen sofort per Du, begrüßte bekannte Gesichter – und gönnte auch den hinter ihr auf der Empore sitzenden Fans die eine oder andere speziell an sie gerichtete Strophe.
Genauso locker und natürlich gingen ihr dabei gerade die feurigen Zarzuela-Nummern und liebesschmachtenden Canzonen über die Lippen, mit denen sie nach der Pause die Stimmung weiter anheizte. Wobei hier auch Gatte Karel Mark Chichon am Pult des Wiener KammerOrchesters einen wesentlichen Beitrag leistete. Waren die Kompositionen von Francisco Asenjo, Ernesto Lecuona oder Heitor Villa-Lobos bei ihm doch bestens aufgehoben.
Wie von Garanca gewohnt, erlebte man aber keineswegs nur ein Abfeiern bekannter Ohrwürmer. So gab es zu Beginn neben Saint-Saëns’ „Samson et Dalila“ noch zwei intensiv gestaltete Szenen aus Gounods „Sapho“ oder „La reine de Saba“. Was ihr Gelegenheit gab, die volle Bandbreite ihres warm timbrierten Mezzos – von zart bis dramatisch – virtuos auszuspielen. Und auch bei den Zugaben wurde die lautstark eingeforderte „Habanera“ bewusst als endgültiger Rausschmeißer aufgehoben und zunächst echt Spanisches wie Ruperto Chapis „Carceleras“ oder der Gardel-Klassiker „El día que me quieras“ nachgereicht. Mit viel Humor und ebenso viel Gefühl.