Als Yevgeniy Breyger im Dezember in München zu Gast war, definierte er die Poesie als „Kunstform, die seit Jahrhunderten die menschliche Seele berührt und inspiriert“. Lyrik, so die These des 1989 in Charkiw geborenen Autors, „spricht zu uns auf einer Ebene, die über die schlichte Wahrheit hinausgeht, und drückt oft das aus, was in unserer Seele wahrhaftig ist“. Dem Unterschied zwischen Wahrheit und Wahrhaftigkeit widmete Breyger seine „Münchner Rede zur Poesie“, zu der ihn die Stiftung Lyrik Kabinett eingeladen hatte. Diese Reihe versteht sich seit 2005 als „Kompass“ im „Ozean der Literatur“. Auch Breygers Vortrag, der nun als Büchlein vorliegt, wird dem gerecht: Kurzweilig reist er durch die Literaturgeschichte, stets auf der Suche nach der Kraft der Gedichte. leic