Ein runder Tisch soll die Münchner Konzertsaal-Pläne retten. Er wolle bald alle Beteiligten zusammenholen, sagte Kunstminister Markus Blume im Wissenschaftsausschuss des Landtags. Ziel: abspecken. „Aus dem Milliarden- muss ein Millionenprojekt werden“, verlangte der CSU-Politiker. Indirekt drohte er damit, das ganze Projekt infrage zu stellen, wenn nicht am Umfang gespart werde. In Zeiten von Rezession und sinkenden Einnahmen sei jedem klar: „Für solche Mammutvorhaben gibt es keine Spielräume.“ Der Gürtel sei zu eng.
Zuletzt wurden die Kosten für eine große Lösung auf 1,3 Milliarden Euro geschätzt. „Wir müssen deutlich runter“, sagte Blume. Er kündigte an, nicht bei der Akustik sparen zu wollen und nicht bei der Größe des Saals – also wohl bei den Nebenräumen des Großprojekts im Werksviertel. Es hätten sich „ganz viele Wünsche aufeinander getürmt“. Kern sei indes nur ein exzellenter Konzertsaal. Blume sieht zwei Schrumpf-Wege: entweder die bisherige Planung zusammenkürzen oder ausgehend von den Mindestanforderungen den Bau komplett neu planen.
Die Staatsregierung hatte 2022 eine „Denkpause“ ausgerufen. Blume spricht nun von einer „Dialogphase“. Vor der Sommerpause will er erneut mit einem Zwischenbericht vor den Landtag treten.
Vor den Abgeordneten bekannte sich der Kunstminister zu weiteren Großprojekten für Münchens Kultur. Der Planungsauftrag für die Sanierung des Residenztheaters starte bald, Bauzeit 2029 bis 2034. Als eines der Ausweichquartiere wird derzeit über das Prinzregententheater gesprochen. Blume räumt hier „ein gewisses Nadelöhr“ ein.
Der Planungsauftrag für die Hochschule für Musik und Theater (sanieren und erweitern) sei nun erteilt. Für die Sanierung der Staatsoper soll es bis 2028 eine Machbarkeitsstudie geben. Start der Arbeiten soll laut Blume nicht vor 2034 sein, also nach dem Residenztheater.
Einen groben Zeitplan gibt es für die Sanierung im Haus der Kunst: Baubeginn könnte 2029 sein. Ein festes Ausweichquartier peilt Blume offenbar nicht an, nur temporäre Veranstaltungen. Die Grünen-Abgeordnete Sanne Kurz verlangt von Blume einen Sonderbericht zum Haus der Kunst. Es gebe viele offene Fragen, die Informationen flössen nur „zäh“, sagte sie. CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER