Es ist immer das alte Lied: Kaum wird die Mutter alt und lebt allein im Haus, da haben die Nachkommen schon große Pläne. Mama soll ins Heim, das Haus wird abgerissen, stattdessen kommt in diesem Fall die Tischlerei des Cousins dorthin. Und weil der Sohn zu feige ist, seiner Mutter das alles zu sagen, holt er seine Schwester. Die „Städterin“ aus Wien soll beim Ausräumen helfen, der Platz in der Seniorenresidenz ist längst beantragt. Doch beim Kramen in den alten Sachen kommt die Vergangenheit zurück… Der Roman „Nachtfrauen“ von Maja Haderlap ist politisch brisant. Alles spielt in Südkärnten in einem fiktiven Dorf, das die Geschichte des konfliktreichen Zusammenlebens von Slowenen und Kärntnern zeigt. Der Roman wird von Petra Morzé und Gertrud Roll ausdrucksstark gelesen: Morzé hat eine angenehme, leicht wienerisch gefärbte Stimme mit einem hartem Kern, Roll überzeugt als Mutter. hilo