Als würden vier gleich gestimmte Lyriker gemeinsam Gedichte schreiben, so behutsam assoziativ und sich ergänzend wirken die neun von einem Quartett unter Führung des französischen Wahlmünchners Matthieu Bordenave formulierten Tonpoeme. Auf die melodischen Ideen des Saxofonisten, abwechselnd am Tenor und Sopran mit hoher Klangsensibilität entwickelt, reagieren Klavier, Bass und Schlagzeug überaus aufmerksam, melodische Kontrapunkte und harmonische Rahmungen vorschlagend oder rhythmische Reizpunkte setzend. Auch in den energetischeren Momenten bleibt dieser transparente Kammerjazz dem Ideal eines aus gleichgewichtigen Details sorgsam gefügten Gruppenklangs verpflichtet. Und ähnlich wie geschriebene Lyrik öffnet diese so ätherische wie gravitätische, mal rätselhafte, mal berührende Seelenmusik beim Hören weite Assoziationsräume. run