Frauen geben den Ton an

von Redaktion

Taylor Swift schreibt Grammy-Geschichte und bringt im April ein neues Album heraus

VON BENNO SCHWINGHAMMER

Taylor Swift, Superstar des Pop, hat Grammy-Geschichte geschrieben. Die 34-Jährige gewann am Sonntagabend in Los Angeles in der wichtigen Kategorie „Album des Jahres“ mit ihrer Platte „Midnights“. Es ist ihr vierter Grammy für ein Album nach den Auszeichnungen für „Fearless“, „1989“ und „Folklore“ – die Sängerin zieht damit an Paul Simon, Frank Sinatra und Stevie Wonder vorbei, die jeweils dreimal in dieser Kategorie geehrt wurden. „Es macht mich so glücklich“, sagte Swift – elegant in Weiß gekleidet. „Es überwältigt mich unfassbar, dass es einige Menschen glücklich macht und sie für diese Auszeichnung gestimmt haben.“

Die meisten – nämlich vier – goldene Grammophone gewann Phoebe Bridgers, drei davon mit ihrer Band Boygenius für das Album „The Record“ und die Single „Not strong enough“. Die Künstlerinnen SZA („Kill Bill“) und Victoria Monét erhielten je drei Grammys, Miley Cyrus, Billie Eilish und Swift zwei. Cyrus bekam für „Flowers“ den wichtigen Preis der „Aufnahme des Jahres“, Eilish für „What was I made for?“ die Auszeichnung für das beste Lied des Jahres. Das Stück stammt vom ebenfalls ausgezeichneten Soundtrack zu Greta Gerwigs „Barbie“-Film.

Swift, die am 27. und 28. Juli im Münchner Olympiastadion auftritt, nutzte die Gala für eine Ankündigung: „Ich verrate Euch ein Geheimnis, das ich die letzten zwei Jahre geheim gehalten habe. Mein neues Album erscheint am 19. April. Es heißt ,The tortured Poets Departmen‘“, sagte Swift. Der Titel heißt auf Deutsch so viel wie „Die Abteilung für gefolterte Dichter“. Das Cover, das Swift zeitgleich online veröffentlichte, zeigt eine Schwarz-Weiß-Aufnahme einer Frau, die auf einem Bett liegt, sowie ein Blatt Papier mit einem lyrischen Text.

Die großen Kategorien beim wohl bekanntesten Musikpreis der Welt waren schon nach den Nominierungen fest in weiblicher Hand. In den drei Hauptkategorien war der einzig nominierte Mann Sänger Jon Batiste. Als Gewinner stach der berühmte Produzent Jack Antonoff heraus, der unter anderem mit Swift zusammenarbeitet.

Die Grammys wurden in diesem Jahr zum 66. Mal verliehen; Moderator und Comedian Trevor Noah dazu: „Der größte Abend der Musik ist immer noch jünger als Amerikas nächster Präsident“ – mit Blick auf die aussichtsreichsten Bewerber Joe Biden (81) und Donald Trump (77). Rund 13 000 Mitglieder der Recording Academy entscheiden über die Preisträger der Grammophone, die in 94 Kategorien vergeben werden. Für Aufsehen in einer anderen Sache sorgte derweil Killer Mike: Der Rapper aus Atlanta, der drei Grammophone gewann – unter anderem für sein Album „Michael“ – wurde vor der eigentlichen Gala in Handschellen aus der Arena in Los Angeles geführt. Die Hintergründe des Vorfalls blieben zunächst unklar. Das Magazin „Hollywood Reporter“ schrieb unter Berufung auf einen Polizeisprecher, der Musiker sei „wegen einer körperlichen Auseinandersetzung“ festgenommen worden und werde deshalb befragt.

Ein weiterer Aufreger ging auf das Konto von Rapper Jay-Z, der in seiner bisherigen Karriere selbst mehr als 30 Grammys gewann und in einer Rede die Veranstalter deutlich kritisierte. Entscheidungen in der Vergangenheit, vor allem die wiederkehrende Ignoranz gegenüber schwarzen Künstlerinnen und Künstlern, seien falsch gewesen. Auch wies der 54-Jährige darauf hin, dass seine Frau Beyoncé zwar 32 Grammys ihr Eigen nenne, aber noch nie die Hauptkategorie „Album des Jahres“ gewonnen habe. „Wir möchten, dass Sie es richtig machen – zumindest annähernd richtig.“

Viel Jubel erhielten die Auftritte von Tracy Chapman, Joni Mitchell, Billy Joel und Stevie Wonder sowie von der irischen Band U2. Aber auch Cyrus, die „Flowers“ auf der Bühne interpretierte, und Olivia Rodrigo mit „Vampire“ bekamen großen Applaus.

Zum vierten Mal führte Trevor Noah durch die dreieinhalbstündige Show wie gewohnt souverän und witzig. Seine vielleicht stärkste Szene hatte Noah, als Swift etwas zu spät in den Raum kam und der Moderator in Anspielung auf ihren Status als Superstar kommentierte: „Sehen Sie, was gerade passiert? Während Taylor Swift durch den Raum geht, verbessert sich die lokale Wirtschaft an den Tischen um sie herum.“

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