Wenn man so will, hätte „Band on the Run“ das nächste Beatles-Album sein können, wenn die Fab Four nach „Abbey Road“ weitergemacht hätten. Nur dass Paul McCartney nun allein auf weiter Flur stand. Seine ersten beiden Platten waren sehr gute Ein-Mann-Shows gewesen. Dann hatte er mit Gattin Linda die Wings gegründet und zwei passable Werke nachgeschoben. Doch erst 1973 überwältigte er sein Publikum wieder – die dreiteilige Suite des eröffnenden Titelstücks klingt wie das große Pop-Einmaleins. „Jet“ legt druckvoll nach, „Bluebird“ tändelt im verspielten Bossa-Modus – und in „Let me roll it“ grätscht das schroffe Gitarrenriff derart laut zwischen die Schunkel-Melodie, dass es wie eine Einladung an den entfremdeten John Lennon klingt, es mal wieder zu versuchen. Vergebens. Die B-Seite hält das Niveau nicht ganz, ist aber zumindest charmant. Die Wiederveröffentlichung kommt mit hörenswerten Demo-Versionen der Songs. lö