Groove für Grinsekatzen

von Redaktion

NEUERSCHEINUNG Gregor Hilden geht auf dem Album „New Boogaloo“ unbeirrt seinen eigenen Weg durch den Blues

VON ARMIN GEIER

Da spitzt man sofort die Ohren: Ein cooler Hip-Hop-Groove, darüber zaubert eine Gitarre Jazz-Linien; rauchig und doch elegant. Hammond-Sounds treiben den Beat an. Dann die Soli: virtuos, den Rhythmus aber immer aufsaugend – wie bei Grant Green zu seinen besten Zeiten. „Clubbing“ lautet der treffende Titel dieser Nummer auf Gregor Hildens neuem Album. Ja, so heiß muss es in einem New Yorker Jazzclub dampfen. Gleich vorweg: Wer bei diesem Song stillhalten kann, kein Grinsen im Gesicht hat – sorry, aber der ist tot!

Hilden hat es wieder geschafft. Der Jazz-Blues-Gitarrist aus Münster (Westfalen) zeigt auf seinem Album „New Boogaloo“, wie gut handgemachte Musik klingen kann. Die eingangs beschriebene Nummer hätte man in den Neunzigerjahren als Acid Jazz bezeichnet. Aber Hilden und seine Band (mit dem grandiosen Organisten Wolfgang Roggenkamp) lassen sich in keine Schublade pressen. So ist die gefühlvolle Ballade „Bluesy Mood“ zum Beispiel ein sanfter Ohren-schmeichler: Freddie und B. B. King lassen hier grüßen. Was Hilden als Gitarrist so besonders macht? Er klingt nicht nur wie seine Vorbilder – was bei deutschen Musikern leider oft zu bemängeln ist. Wer braucht schon eine weitere Gary-Moore-Kopie?

Nein, Hilden ist und bleibt er selbst. Er weiß, wo es gilt, Pausen zu setzen und wo Vollgas gegeben werden muss. Wie er die Noten auf seinen alten Vintage-Gitarren zieht, sein Swing, das gleichmäßige Vibrato – all das ist echte Weltklasse. Bei ihm fließen unzählige Einflüsse ineinander: aus Jazz, Blues, Funk und Rock. Das zeigt sich auch auf beeindruckende Weise in seiner Cover-Version des Allman-Brothers-Klassikers „Don’t want you no more“. Hier wird verzerrt gerockt, das Tempo immer wieder gewechselt. Langeweile kommt da nicht auf. Und dass der Musiker vor keinem guten Groove zurückschreckt – egal, aus welchem Genre –, beweist dann auch das letzte Stück des Albums: Dr. Albans „Sing Hallelujah“. Keine Angst! Der Dance-Klassiker aus den Neunzigern ist kaum wiederzuerkennen. Nur der Beat. Gregor Hilden kocht daraus nämlich eine Funk-Jazz-Nummer, an der auch George Benson seine Freude hätte.

Fazit: Nach seinem erfolgreichen Album „Vintage Wax“ zeigt der Musiker (und sein Team) auch auf „New Boogaloo“ sein Können – und seine unbegrenzte Spielfreude. Im wahrsten Sinne!

Gregor Hilden:

„New Boogaloo“

(Acoustic Music).

Artikel 3 von 11