Deutschlands Hoffnung beim Eurovision Song Contest ist ein ganz normaler Typ mit Kapuzenpulli aus Ostwestfalen. Isaak Guderian (28) soll zum 50. Abba-Jubiläum am 11. Mai in Malmö das nächste ESC-Waterloo verhindern. Wir verraten, was man jetzt wissen muss zum großen Wettsingen. Germany, 12 Fragen!
1. Wer ist Isaak Guderian? Der einstige Straßenmusiker und „X Factor“-Teilnehmer hat mit der Power-Ballade „Always on the Run“ („Immer auf der Flucht“) überraschend den ARD-Vorentscheid gewonnen. Mit kraftvoller Stimme und bodenständigem Charme.
2. Was war mit dem Favoriten?
Der NDR hatte ganz auf Max Mutzke gesetzt – und dem ESC-Achten von 2004 den aussichtsreichen letzten Startplatz verschafft. Doch sein Song „Forever strong“ war erschreckend langweilig, das reichte nur für Platz zwei.
3. Wie gut ist Isaaks Lied?
„Always on the Run“ ist zeitgemäßer Radiopop, der an den 2016er-Hit „Human“ des englischen Sängers Rag ’n’ Bone Man erinnert. Ob ein Lied Europa begeistert, das mit der Zeile „Ich bin nichts als der Durchschnitt“ beginnt, muss sich zeigen.
4. Wie stehen die Chancen?
Bei den Buchmachern liegt Isaak mit Platz 16 im Mittelfeld. Doch schon beim deutschen Finale konnten ihn schwache Prognosen nicht aufhalten: Seine Siegchance lag bei mageren fünf Prozent.
5. Wie gut kommt das Siegerlied an?
Im deutschen iTunes Store liegt „Always on the Run“ auf Platz eins – vor Beyoncé oder Dua Lipa. Das macht Hoffnung.
6. Was ist das deutsche ESC-Problem?
Jedes Land vergibt nur für seine Top Ten Punkte. Wer 37 Mal guter Elfter wird, hat am Ende trotzdem null Punkte. Erfolgreiche Beiträge müssen also herausstechen. Ob der solide deutsche Normalo-Song das schafft?
7. Auf wen hofft Isaak?
Er will vor allem aus Island viele Punkte einheimsen. Dort sind die Wurzeln seiner Familie, dort hat er gelebt.
8. Wer soll Glück bringen? Isaaks Ehefrau Loreen heißt so wie die schwedische ESC-Siegerin 2023. „Wenn das kein gutes Zeichen ist“, hofft der zweifache Vater.
9. Was muss der NDR tun?
Beim Vorentscheid war der Auftritt von Isaak authentisch, aber nicht unbedingt mitreißend. Die Verantwortlichen müssen entscheiden, ob sie ganz auf seinen Teddybären-Charme setzen, oder mit Band und Windmaschine für mehr Spektakel sorgen.
10. Wie groß war das Interesse am Vorentscheid? 2,19 Millionen schauten bei der von Barbara Schöneberger routiniert quietschvergnügt moderierten Sing-Sause zu, 200 000 mehr als 2023. Dass die ARD die Show wieder im Nachtprogramm versteckte, ist ein Ärgernis.
11. Wie geht es weiter mit dem ESC?
Im Gespräch ist ein Wechsel vom NDR zum MDR. Ein „Eurovision Booom“ mit Florian Silbereisen könnte dem Wettsingen neues Leben einhauchen. Auch die Produktionsfirmen von Stefan Raab und Jan Böhmermann haben Interesse. Dass Deutschland bei der größten Musikshow der Welt weiter mitmacht, steht (zu Recht) außer Frage – gerade jetzt, da Europa jeden Zusammenhalt und jedes gemeinsame Feiern dringend braucht.
12. Wer wird Nachfolger von Peter Urban?
ESC-Experten rechnen mit Thorsten Schorn als neuem Mann am Mikro. Er war bereits am Freitag im Finale zu hören. Bei der RTL-Show „Denn sie wissen nicht, was passiert“ lässt sich der spitzzüngige 47-Jährige auch von Barbara Schöneberger, Thomas Gottschalk und Günther Jauch nicht einschüchtern.