„Emotional aufgeladen“

von Redaktion

Proteste und Ehrungen bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin

In Berlin ist während der Internationalen Filmfestspiele erneut der Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau gedacht worden. Auf dem roten Teppich vor dem Berlinale Palast versammelten sich dafür am Montagabend Filmschaffende. In Hanau hatte am 19. Februar 2020 ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst.

Aufgerufen zu dem Gedenken hatte das Berlinale-Team um das Leitungsduo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, teils untergehakt oder Hand in Hand, zeigten Plakate wie „Rassismus tötet“, sagten die Namen der Getöteten laut auf und legten eine Schweigeminute ein. Damit wollten sie „das Bewusstsein dafür schärfen, dass Hanau überall sein kann“.

Drinnen ging es dann um Erfreulicheres: Die Schauspielerin Katharina Stark („Deutsches Haus“) ist als „European Shooting Star“ ausgezeichnet worden. Die 25-Jährige wurde zusammen mit sechs europäischen Schauspielerinnen und drei weiteren Kollegen von der European Film Promotion geehrt.

Mariette Rissenbeek wies darauf hin, viele der Shooting Stars würden später als erfolgreiche Filmschaffende zurückkehren. Die Berlinale sei „eine perfekte Plattform für Kontakte“.

Mit dem Programm lädt die Organisation jährlich zehn vielversprechende Talente zu den Internationalen Filmfestspielen nach Berlin. Mit einem speziellen Programm während der Berlinale soll ihnen geholfen werden, sich zu präsentieren, ihre Bekanntheit zu steigern und ein Netzwerk innerhalb der Branche anzulegen. Dabei gibt es etwa Treffen mit internationalen Casting-Agenturen, Talentagenten oder Produktionsverantwortlichen.

Die in München lebende Katharina Stark begann schon als Kind mit der Schauspielerei, ausbilden ließ sie sich an der Otto-Falckenberg-Schule. Sie spielte an den Münchner Kammerspielen und stand für Filme wie „König Laurin“, „Luna“, „Dead Girls dancing“ und Fernsehproduktionen vor der Kamera. Zuletzt agierte sie in der Hauptrolle der Übersetzerin Eva Bruhns in der Miniserie „Deutsches Haus“. Aus Sicht der Jury der „European Shooting Stars“ spielt sie dabei „eine emotional aufgeladene und anspruchsvolle Rolle mit Leichtigkeit“. Die Tiefe der Figur werde durch eine so zurückhaltende wie überzeugende Darstellung vermittelt. Zu den früheren deutschen „Shooting Stars“ gehören Daniel Brühl, Anna Maria Mühe, Moritz Bleibtreu, Jella Haase, Albrecht Schuch und Emilio Sakraya. Im vergangenen Jahr war Leonie Benesch dabei.

Am Dienstagabend stand dann die Berlinale im Zeichen eines Superstars: Regisseur Martin Scorsese wurde mit dem Ehrenbären ausgezeichnet.  dpa

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