Das Brechtfestival in Bertolt Brechts Geburtsstadt will in diesem Jahr ergründen, welche Faktoren den Lauf der Geschichte bestimmen. Die Veranstaltungen in Augsburg stehen daher unter dem Motto des alten Punk-Slogans „No Future“. Das Festival wird an diesem Freitag mit einer Neuinszenierung des Staatstheaters von Brechts Klassiker „Mutter Courage und ihre Kinder“ eröffnet.
Bis 3. März sind noch etliche Veranstaltungen wie Lesungen, Performances, Konzerte, Filmvorführungen, Ausstellungen oder experimentelle Formate geplant. „Die Zukunft steht uns unweigerlich bevor, und sie bedarf keines Eingriffs, um stattzufinden“, erläuterte Festivalleiter Julian Warner. „Erträglich wird diese Ohnmacht durch einen bedingungslosen Optimismus.“ Er will angesichts der aktuellen Probleme wie Kriege und Klimawandel mit seinem Programm aufzeigen, inwiefern Menschen die Zukunft mitbestimmen, oder ob die Geschichte vorgezeichnet ist.
Warner ist für drei Jahre zum Festivalchef bestellt – auch 2025 soll er noch einmal alles konzipieren. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Einrichtung von Festivalzentralen in verschiedenen Augsburger Stadtteilen und an ungewöhnlichen Orten. In diesem Jahr wird in einem Gebäude, das einst Textilfabrik und Möbelhaus war, „Brechts Kraftclub“ eingerichtet. Dort soll „gegen die drohende Zukunftslosigkeit“ antrainiert werden. Er sei „ein Ort für Leibesübungen und Diskussionen, für Muskelaufbau und Kontroversen“, teilen die Festivalmacher mit. Neben klassischen Kulturveranstaltungen oder einer Schreibwerkstatt für Jugendliche sind dort auch körperliche Angebote wie Boxkämpfe, Hip-Hop-Vorstellungen oder Yoga geplant.
Daneben werden Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland erwartet. So wird etwa Helgard Haug vom Berliner Theaterkollektiv Rimini Protokoll mehrfach auftreten. Unter anderem wird Haug mit dem Schweizer Theater Hora, bei dem Menschen mit geistiger Behinderung auf der Bühne stehen, Brechts „Der kaukasische Kreidekreis“ zeigen. dpa
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unter brechtfestival.de.