Allen Toussaint war 1972 bereits ein Veteran. 1958 hatte der Pianist und Songwriter aus New Orleans sein Debüt herausgebracht und in den Sechzigern mit dafür gesorgt, dass Soul und Funk vom Mississippi-Delta zum Renner wurden, produzierte Platten von Aaron Neville, Lee Dorsey, den Meters und anderen. Was für ein begnadeter Performer er selbst war, zeigte er Anfang der Siebziger, als er seine Karriere mit drei hervorragenden LPs neu startete. „Life, Love and Faith“, die zweite und jetzt vorbildlich wiederveröffentlicht, war Toussaints Debüt beim Label Reprise/Warner, das ansonsten vor allem weiße Songwriter beherbergte. Hier fällt er mit Balladen wie „On your Way down“ nicht aus dem Rahmen, bleibt aber wie er ist: beeinflusst von Funk, alten R&B und den Jazz-Paraden seiner Heimat, gesegnet mit einer eleganten urbanen Soul-Stimme. Sogar in der Flut der großartigen Veröffentlichungen des Jahres 1972 stechen „Soul Sister“, „Goin’ down“ und „Victims of the Darkness“ heraus. lö