Es könnte alles so schön sein. Auf den Schaukeln unter dem Steg des Buchheim Museums Bernried schwingen die Besucher, der See glitzert im Sonnenschein, erste Narzissen und Krokusse strecken ihre Köpfchen aus der Erde. Und auch Walter Schön gibt sich im Gespräch bester Dinge. Der Vorstandsvorsitzende der Buchheim Stiftung will nicht zurückblicken auf das vergangene Jahr, in dem Museumsdirektor Daniel J. Schreiber und Pressereferentin Claudia Lamas Cornejo fristlos gekündigt wurden (wir berichteten). Sondern in die Zukunft.
Den Pressebereich leitet inzwischen Isabelle Zapp. „Ruhig und gelassen“ gehe man nun die Ausschreibung der Nachbesetzung von Schreibers Chefposten an. Interimsmäßig führen Erich Schneider und die stellvertretende Direktorin Rajka Knipper die Geschäfte. Das Jahresprogramm steht und wurde vor wenigen Tagen vorgestellt. Ein Höhepunkt wird das „Samselsurium“ sein, von 29. Juni an entführt die Ausstellung in die Welt des virtuosen Wortkünstlers Paul Maar.
Und dann stehen auch schon bald die Arbeiten für den geplanten Erweiterungsbau an. „Dafür wird das Haus voraussichtlich von Ende Januar bis Mai 2025 komplett geschlossen. Bis etwa Herbst 2026 können wir zumindest teilweise wieder öffnen: den Bereich der Expressionisten, den Turm, alle weiteren Räume aber werden nicht verfügbar sein“, erklärt Schön. Sein Plan daher: im Herbst 2026 mit neuem Chef oder neuer Chefin im erweiterten Haus völlig neu starten. „Deshalb haben wir es nicht so eilig mit einer Nachfolgeregelung, wir wollen niemanden auf einer Baustelle verpflichten. Wir werden ab dem 1. Juli 2025 einen neuen Direktor einstellen.“ Das gebe derjenigen oder demjenigen die Chance, sich ein Jahr lang einzuarbeiten, ein eigenes Programm zu entwickeln. Was die Person mitbringen muss? „Wir suchen einen Direktor, der sich das zutraut.“
Ansonsten sei man völlig offen. So wie man auch bei Daniel J. Schreiber immer offen für dessen kreative Ideen gewesen sei. Und damit ist Schön dann doch noch einmal bei der unrühmlichen Geschichte des Hauses. Der Rausschmiss von Direktor und Pressereferentin – Grund: „Störung des Betriebsfriedens – hat Schatten geworfen auf das vom Glück geküsste Buchheim Museum. Wie berichtet, hatte Schreiber gegen seine Entlassung geklagt. Inzwischen hat der viel geliebte Chef einen neuen Posten in Landshut; gegen seine Kündigung in Bernried hatten etliche protestiert, auch die Freunde des Museums mit prominenten Stimmen wie Museumsgründer-Neffe Nikolaus Buchheim oder Stifter Joseph Hierling,
In Landshut hat Daniel J. Schreiber die Leitung der Museen der Stadt übernommen. Der dortige Stadtrat hatte sich mit überwältigender Mehrheit für den 58-Jährigen ausgesprochen. An seiner Klage vor dem Arbeitsgericht hält Schreiber fest. Es geht ihm um Rehabilitation. Der nächste Verhandlungstermin steht noch aus. „Das Gericht wird den Termin bestimmen. Wir müssen abwarten“, sagt Walter Schön. Betont gelassen.