„Meine Schuhschachtelverwandtschaft“ – so nennt die Londonerin Jackie Kohnstamm ihre Großeltern mütterlicherseits, weil alles, was von ihnen übrig blieb, in einen Schuhkarton passt. Fragen nach Max und Mally waren in der Familie tabu, man wollte das Kind nicht mit Schrecklichem belasten. Bis die erwachsene Jackie zufällig aus dem Internet erfährt, dass der deutsche Künstler Gunter Demnig in Berlin zwei Stolpersteine für Max und Mally verlegt hat. Kurzentschlossen fliegt sie dorthin und beginnt mit der Suche nach Spuren ihrer Familie… Eine solche Geschichte ist nicht leicht vorzutragen. Katharina Quast meistert diese Aufgabe jedoch mit Bravour. Ihre Lesung vermeidet jeden billigen Effekt, macht aber gerade dadurch die tiefen Verletzungen, gedankenlosen Taktlosigkeiten oder böswilligen Absichten deutlich, mit denen die Enkel der Opfer immer noch kämpfen müssen. hilo