Regelmäßig veranstaltet das Münchner Residenztheater Salons, die von und mit den Autoren und Autorinnen des Welt/Bühne-Festivals gestaltet werden. An diesem Samstag, zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, stellt Autor und Regisseur Oleksandr Seredin aus Charkiw zusammen mit ukrainischen Gaststudierenden der Theaterakademie August Everding sein neues Stück „Slavic Girl“ vor. Es steht exemplarisch für die vielen zerbrochenen Lebensträume junger Menschen, die am 24. Februar 2022 in einer anderen Welt aufgewacht sind und nicht wissen, ob und wann sie wieder ihre Träume leben dürfen. Beginn ist um 17 Uhr. Weitere Infos und Tickets ab sechs Euro unter www.residenztheater.de.
Am 27. Februar laden die Münchner Kammerspiele und KulturRaum München zu einer Sondervorstellung von „Jeeps“ mit anschließender Podiumsdiskussion ein. In Deutschland werden bis zu 400 Milliarden Euro im Jahr vererbt. Was wäre, wenn dieses Geld radikal umverteilt würde? Nora Abdel-Maksoud katapultiert in der Komödie vier Figuren in das Szenario einer Erbrechtsreform – und damit in einen leidenschaftlichen Schlagabtausch und persönlichen Zwiespalt. Beginn ist um 20 Uhr, mit Glück gibt es Restkarten an der Abendkasse.
Ob Goethe, Schiller oder Lessing: Klassische Literatur muss nach Ansicht der Direktorin des Deutschen Literaturarchivs (DLA), Sandra Richter, zwingend in den Schulen gelesen werden. „Literatur ist nichts Altes, Abgelegtes und Verzopftes, sondern etwas, was uns unmittelbar ansprechen kann“, sagte Richter in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur in Marbach. Am Montag startet das Deutsche Literaturarchiv eine Bildungsinitiative. Unter dem Motto „Literatur bildet“ will es etwa mit Workshops für das geschriebene Wort werben. Bei den Klassikern handele es sich um Texte, die auch heute noch Aktualität hätten, betonte Richter. So zeige Schillers „Wilhelm Tell“ Lehrreiches über den Umgang mit Tyrannen, während Goethes „Faust II“ die Klima- und Finanzkrise vorwegnehme. Literatur habe auch eine gesellschaftliche Funktion: „Wir lernen, uns nicht nur so schlicht und einfach wie möglich auszudrücken, sondern so schön oder kontrovers wie möglich.“ Mit Blick auf die Kanon-Debatte sagte Richter, man müsse fragen, ob im Literatur-Kanon mehr Autorinnen oder nicht deutsche Muttersprachler abzubilden seien. Werke werden kanonisch genannt, wenn sich Menschen generationenübergreifend mit ihnen beschäftigen. Der Kanon müsse sich „stets erneuern“, so die Germanistin. Mit Blick auf das Deutsche Literaturarchiv sagte sie: „Was für archivierungswürdig erachtet wird, ist zwangsläufig auch kanonverdächtig.“