Der „Paradisi Gloria“-Reihe des Münchner Rundfunkorchesters verdanken wir manch interessante Entdeckung im Bereich der Sakralmusik. Hin und wieder verschlägt es das Ensemble aber leider auch in die seicht-esoterische Richtung. Wie nun mit Jake Runestads „Earth Symphony“, die den vermessenen Ikarus mit Ethno-Rhythmen gen Himmel steigen lässt und die „Herr der Ringe“-Fans durch die Höhlen von Moria treibt, ehe die Wale aus „Star Trek IV“ Regeneration versprechen. Dieses „Best of Hollywood“ ermüdet umso mehr, nachdem der BR-Chor zuvor mit Morten Lauridsens „Lux aeterna“ ein Stück vorgestellt hatte, das im effektvollen Wechseln von sanften A-cappella-Passagen zu kraftvollen Orchesterausbrüchen ungleich mehr Energie freisetzte. Vor allem dank Dirigent Joseph R. Olefirowicz, der diese Gratwanderung ebenso versiert meisterte wie Howard Swansons kompakte, aber deshalb nicht weniger vielschichtige zweite Symphonie. TOBIAS HELL