Schon wieder ein Buch von Ferdinand von Schirach? Stimmt, der Bestsellerautor produziert zu Fließband-artig. Nun bringt der Jurist ein Theaterstück heraus, das zeigt, warum er zu Recht so erfolgreich ist. Wie seit Beginn seiner Autoren-Karriere mit Büchern wie „Verbrechen“ (2009) gelingt es dem 59-Jährigen auch in „Sie sagt. Er sagt.“, dem juristischen Laien zu vermitteln, wie kompliziert die Sache mit Recht und Gerechtigkeit ist. Bei manchen Urteilen klaffen Gerechtigkeitsempfinden und juristische Entscheidung krass auseinander. Wie ist das für Richter und Staatsanwaltschaft, wenn Aussage gegen Aussage steht? Eine Frau ihren Ex-Geliebten der Vergewaltigung bezichtigt, glaubhaft. Er aber mit ebenso glaubhaften Argumenten dagegenhält. Der Fall, den Schirach hier aufmacht, ist doppelt spannend in einer Zeit, in der sich immer mehr Frauen trauen, gegen sexuelle Übergriffe vorzugehen. Manche täuschen eine solche Vergewaltigung aber nur vor. Was ist die Wahrheit? Wem soll man glauben? Starkes (Theater-)Stück. kjk