Frischer Wind aus Fernost

von Redaktion

Aki Takase, die Grande Dame des Jazz, eröffnet die „Japanischen Wochen“ im Bayerischen Hof

VON REINHOLD UNGER

Vom 11. bis 24. März steht der Bayerische Hof ganz im Zeichen Nippons. Länderwochen haben im Münchner Luxushotel mit Kulturfaible bereits Tradition und so gibt es bei den „Japanischen Wochen“ neben kulinarischen auch wieder musikalische Leckerbissen.

Warum die Wahl gerade auf Japan fiel, begründet Oliver Hochkeppel, als künstlerischer Leiter für die Jazzkonzerte im Night Club verantwortlich, so: „Kalligrafie, Samurai-Kultur, Pentatonik, diese komplette Hingabe an etwas, diese Raffinesse, mit der aus etwas oft ganz Einfachem ein komplexes Kunstwerk gemacht wird, das finden wir üblicherweise fremdartig, ungewöhnlich und bewundernswert – ob aus einem Messer in einjähriger Schmiedearbeit ein Wert- und Kultgegenstand wird, ob ein Haiku in fünf Zeilen ein lyrisches Manifest oder aus einer kleinen Melodie ein Hymnus, eine Meditation oder ein Experiment wird.“ Zudem habe der Jazz auf einem der drei größten Musikmärkte der Welt einen außergewöhnlich hohen Stellenwert.

Für den Auftakt der Reihe am kommenden Dienstag hätte man sicher keine würdigere Vertreterin finden können als die Grande Dame des japanischen Jazz, die Pianistin Aki Takase. Die erweitert ihre perfekte Technik schon mal um Handkantenschläge auf die Tastatur oder lässt Ping-Pong-Bälle im Flügelinneren hüpfen. Im Duo mit Saxofonist Daniel Erdmann wird Takase wohl vorwiegend das Repertoire ihrer gerade erschienenen CD „Ellington“ zu Gehör bringen, aber eben mit subversivem Charme statt falscher Ehrfurcht vor dem Meister – frischer Ostwind garantiert.

Eher frech-poppig wird es am Abend darauf mit Hodo Gaia, der Band von Aiko Blumer, einer Münchnerin mit japanischen Wurzeln, ehe am Donnerstag mit Yumi Ito eine der bemerkenswertesten Stimmen der Gegenwart das Publikum bezaubern dürfte. Das letztjährige Unterfahrt-Konzert der Sängerin und Pianistin war jedenfalls einer der absoluten Höhepunkte des Konzertjahres 2023.

Der Berliner Schlagzeuger Eric Schaefer ist zwar kein Japaner, aber praktizierender Zen-Buddhist und hat seine große Affinität etwa mit seinem Album „Kyoto Mon Amour“ nachgewiesen. Nach drei Frauen als Bandleaderinnen hat er am 19. März auch drei starke Frauen in seinem neuen Hayashi Octet, darunter die exzellente Harfenistin Kathrin Pechlof. Beschließen wird das japanische Minifestival der Pianist Koki Nagano mit einem Solokonzert. Bei uns noch völlig unbekannt, sei der in Frankreich aufgrund seiner Performances mit Tänzern (dafür reicht die Night-Club-Bühne nicht aus) bereits ein Star, sagt Hochkeppel und beschreibt Naganos Klaviermusik als „lyrisch, tänzerisch, bildhaft, avantgardistisch, aber sehr zugänglich.“

Weitere Informationen

und Reservierungen unter www.bayerischerhof.de.

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