Das Problem am übersättigten Solistenmarkt: Wer dazustößt, muss sich Gehör verschaffen. Gern passiert das über Extravagantes oder Exzentrik: Bei Jonathan Fournel, 2021 Gewinner des belgischen Königin-Elisabeth-Wettbewerbs, ist es das Gegenteil. Nachzuhören auf dieser Einspielung von Mozarts 18. und 21. Klavierkonzert. Der 30-jährige Franzose spielt sehr souverän und selbstsicher, mit genau dosierten Hervorhebungen. Eine schwebeleichte Natürlichkeit ist da zu hören, ein Bewusstsein für Strukturen und Verläufe – und auch, dass man Mozart nicht unbedingt vegan interpretieren muss. Das gilt ebenso für das Salzburger Mozarteumorchester und Dirigent Howard Griffiths: Die Pointen des Namensgebers werden nicht ausgestellt, sondern fein und klug eingebunden. Und das berühmte Andante von Nr. 21 erklingt kitschfrei als wunderzartes Gespinst. th