Huch, da hat aber einer den „Dritten Mann“ gesehen: Henri Fabers schillernder Kommissar Jacket Winkler muss sich nicht nur durch die Wiener Abwasserkanäle flüchten, nein: Er wird auch in letzter Sekunde vom Scheitelpunkt des brennenden Riesenrads gerettet. Cornelius Obonya, Schauspieler am Burgtheater, liest den sympathischen Polizisten mit Schmäh sensationell und macht danach die Wandlung vom Angeber zur ernsthaften Person deutlich. Timur Işik und Stefan Kaminski sind Obonya stimmlich ebenbürtig und übernehmen die Perspektiven des Täters und des stellvertretenden Kommissars. So weit, so großartig. Leider verstößt dieser wunderbare und anfangs so witzige Thriller aber am Ende gegen den Grundsatz, dass man reale Personen, die verstorben sind, in Frieden lässt und keine Verschwörungstheorien über deren Tod streut. Hier hätte der Verlag seinen Autor unbedingt bremsen müssen. Weniger ist manchmal mehr. hilo