BUCH Selbstbestimmter Ausbruch

von Redaktion

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Nein, ein Roman wie annonciert ist „Das unsichtbare Band“ nicht. Dazu ist die Sprache zu schlicht. Vielmehr handelt es sich um eine fiktionale Autobiografie. Die 1986 im Libanon geborene Haneen Al-Sayegh hat ihre noch junge Lebensgeschichte aufgeschrieben, die alle Aufmerksamkeit verdient. Es ist der Kampf des Mädchens Amal, das in einem Dorf in den libanesischen Bergen in der strengen patriarchalischen Religionsgemeinschaft der Drusen aufwächst. In der Schilderung ihres steinigen Weges ins viel zu frühe Erwachsenendasein führt uns die Autorin in eine schier unvorstellbare, altertümlich anmutende Welt der Rückständigkeit. Hochintelligent und wissbegierig drängt es sie auf eine höhere Schule. Aber kaum 15 Jahre alt, wird sie verheiratet und befindet sich fortan in einem goldenen Käfig. Doch auch hier setzt sie sich durch, unter Qualen, und entwickelt schließlich eine Souveränität, die zu Partnerschaft, Liebe und einem freien akademischen Leben führt. ltz

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