„Ich habe mir das gewünscht“

von Redaktion

Katharina Wagner über die Neustrukturierung der Bayreuther Festspiele

Vertragsabschluss: Kunstminister Markus Blume, Katharina Wagner (Mi.) und Kulturstaatsministerin Claudia Roth.

Goldene Zeiten für Bayreuth? Die Wagner-Festspiele werden organisatorisch umgekrempelt. Künftig gibt es einen Verantwortlichen für organisatorische und finanzielle Angelegenheiten. © Daniel Karmann, Axel König

Ist das die Entmachtung der Bayreuther Festspielleiterin? Wie berichtet wurde der Vertrag von Katharina Wagner zwar von 2025 bis 2030 verlängert. Für die Gesamtgeschäftsführung des Festivals wird allerdings die neue Position eines General Managers geschaffen, der die Festspiele organisatorisch und wirtschaftlich verantwortet. Die 45-jährige Urenkelin des Komponisten findet das sogar in Ordnung: Ab jetzt könne sie sich ganz auf die Kunst konzentrieren.

Warum hat sich die Vertragsverlängerung so ewig hingezogen?

Weil es sich doch um große Strukturveränderungen handelt, die von mir gewünscht und gleichermaßen von Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Kunstminister Markus Blume als äußerst sinnvoll angesehen wurden und ebenfalls gewünscht waren. Alle Beteiligten haben den klaren Wunsch, eine zukunftsfähige Struktur für die Festspiele zu schaffen. Wenn man eine solche Veränderung vornimmt, braucht es eben ein wenig Zeit.

Sie sind demnach „nur“ noch für die Kunst zuständig?

Ja, auf eigenen Wunsch. Ich möchte nicht mehr für Angelegenheiten wie z.B. die Generalsanierung mitverantwortlich und haftbar sein. Für mich ist es vor allem wichtig, dass der künstlerische Bereich autonom wird, zum Beispiel durch die Schaffung eines Budgets dafür. Damit wir unabhängig, flexibel und zeitnah handeln können – natürlich innerhalb des vorgegebenen Budgets.

Wann wird feststehen, wer die Gesamtgeschäftsführung übernehmen soll?

Diese Position wird ausgeschrieben. Es gibt also ein offizielles Bewerbungsverfahren.

Gibt es ein Vetorecht seitens des künftigen Geschäftsführers, was Ihre Belange betrifft?

Nein, künstlerisch nicht. Nur, falls das Budget überschritten werden sollte, gibt es das Recht, seinerseits oder ihrerseits, einzugreifen. Dieses Budget wird nun erstellt. Ein Vetorecht bei dem Engagement einzelner Künstlerinnen und Künstler besteht nicht.

Alle Welt mahnte immer strukturelle Änderungen in Bayreuth an. Ist das jetzt der große, entscheidende Schritt? Oder nur ein Auftakt?

Das ist eine große Strukturänderung, die natürlich erst einmal umgesetzt werden muss. Und das ist kompliziert genug. Es ist die Überführung in einen wesentlich moderneren Theaterbetrieb.

Ihr bisheriger Vertrag galt bis 2025, Sie haben aber längst Absprachen darüber hinaus getroffen, vor allem über 150. Festspiel-Geburtstag im Jahr 2026.

Dafür habe ich immer Genehmigungen vom Verwaltungsrat eingeholt. Zum Beispiel, was das Engagement der Dirigenten Christian Thielemann oder Pablo Heras-Casado betrifft oder Regieteams und auch Solistinnen und Solisten.

Wenn Sie sich nun auf die künstlerische Seite konzentrieren: Inszenieren Sie häufiger in Bayreuth?

Es gibt viele andere gute Regisseurinnen und Regisseure, Sie werden also nicht zu häufig eine Inszenierung von mir erleben.

Und außerhalb Bayreuths?

Nächstes Jahr gibt es endlich den „Lohengrin“ in Barcelona, dann kommen eine „Walküre“ in China, „Parsifal“ in Riga, „Macbeth“ in Tokio – manches musste von den jeweiligen Häusern noch coronabedingt verschoben werden, das wird also jetzt realisiert.

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