Darm und Diesel

von Redaktion

Michael Mittermeier im ausverkauften Circus Krone

Manege frei in Michael Mittermeiers Wohnzimmer, dem Circus Krone! Hier erlebte der Comedian bereits die Rolling Stones und AC/DC („Habe immer noch einen Tinnitus“), und hier hatte er selbst in den vergangenen vier Jahrzehnten grandiose Auftritte: „Ich habe immer lieber fünfmal im Krone gespielt als einmal in der Olympiahalle. Die ist einfach nicht so schön.“ Ehe er ab September mit seinem neuen Programm „Flashback – Die Rückkehr der Zukunft“ auftritt, begeisterte er bei einer der letzten Shows zur Tour „#13“ einen ausverkauften Krone-Bau.

Einen der Schwerpunkte des Abends, der fürs Fernsehen aufgezeichnet wurde, bilden aktuelle gesellschaftliche Tendenzen unter dem Motto „Die Lunte wird kürzer“. Den Deutschen sei die Lockerheit abhandengekommen, wie Mittermeier sinniert. Die Homophobie in der Gesellschaft nehme zu und die Aggression. Sei es beim schlechten Gewissen beim Diesel-Tanken gegenüber einem „Teslaner“, Streitereien bei der Parkplatzsuche oder der Cancel Culture. Bei der Debatte um kulturelle Aneignung verweist er auf die weltweite Verbreitung von Oktoberfestkopien von Katar bis Tokio: „Es gibt sogar ein Oktoberfest in Köln – einer Stadt, die Bier in Schnapsgläsern verkauft!“

Trash-TV und Social Media bekommen ihr Fett weg, auch die katholische Kirche. Am stärksten ist Mittermeier, wenn er Geschichten aus seinem Leben erzählt. So thematisiert er tragische Momente wie die Fehlgeburten seiner Frau und die Frage, wo die ungeborenen Kinder begraben werden. Tränen lachen alle, als er von seiner ersten Darmspiegelung berichtet. Zum Abschluss gesteht er gerührt: „Ein perfekter, wunderschöner Abend in meinem Wohnzimmer.“ Dann ein letzter Appell: „Wir brauchen den größten Hit, den Jesus je geschrieben hat: Like deinen Nächsten wie dich selbst!“ MICHAEL HELLSTERN

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