Hits ohne Ende

von Redaktion

Der kranke Howard Carpendale in der Olympiahalle

Howard Carpendale sagte die zwei Konzerte ab. © Hangen

Roland Kaiser hat seine Kaisermania. Und Howard Carpendale? Der feierte mit 10 000 Fans in der ausverkauften Münchner Olympiahalle Howiemania. Es war Samstagnacht, sie hatten nur seine Lieder, und sie sangen jede Zeile mit. Der 78-Jährige bewies, dass er zu den ganz Großen des gepflegten deutschen Schlagers gehört, neben dem Kaiser, neben Udo Jürgens. Nachts, wenn keiner schläft, will man den Howard hören. Wie solche Abende idealerweise funktionieren, macht Roland Kaiser seit Jahren vor, mit opulenter Band und großem Spektakel. Die Howiemania läuft ähnlich ab: 13 versierte Musiker (und leider nur eine Chordame), tolles Licht und viel Liebe zum Detail, siehe das riesige Leucht-Ufo über der Bühne. Wenn hier ein Cello zu hören ist, dann spielt auch jemand live Cello. Dafür ist man dankbar heutzutage.

Es war ein Abend der vielen „Hachs“. Hach, der Kerl hatte schon Hits, bevor es die ZDF-Hitparade überhaupt gab. Seinen allerersten, das kuriose Beatles-Cover „Ob-La-Di, Ob-La-Da,“ sang er auch in München, genau wie „Das schöne Mädchen von Seite 1“, mit Rap-Einlage eines Background-Sängers. Howard findet, dass der Song so besser ins Jahr „Sweitausendvierundswansisch“ passt. Darüber lässt sich streiten, wie über andere Modernisierungen. Zur Versöhnung spielt die Kombo die Titelmusik der „Hitparade“ live mit vier Bläsern. Ein Knaller, der auch James Last begeistert hätte.

Vor allem gab’s: Hits ohne Ende. Alle in der Halle: „Du fängst den Wind niemals ein, schubi-dam-dam“ (leider ohne die wunderbaren Trompeten im Refrain, hach). Und Howie sitzt so lässig auf seinem Barhocker wie sonst niemand. Den suchte er häufig auf, weil es ihm gesundheitlich nicht allzu gut ging: Grippaler Infekt, gepaart mit einer allergischen Reaktion, deshalb fallen die nächsten beiden Konzerte aus. Anmerken ließ er sich (fast) nichts, der Mann ist Profi. Alle, die da waren, lassen sich garantiert nicht lange bitten, wenn der Carpendale wieder „Hello Again“ sagt. JÖRG HEINRICH

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