Der Gott des Feuers

von Redaktion

Rapper Apache 207 sorgt für gleich zwei bombastische Shows in der ausverkauften Olympiahalle

Da brennt die Hütte: In der Olympiahalle gab Apache 207 alles. © Martin Hangen

Plötzlich fällt selbst Thomas Müller in den Chor der Olympiahalle ein. Der Fußballstar zeigt sich auf der Tribüne erstaunlich textsicher. „Komet“, die gemeinsame Single von Apache 207 mit Udo Lindenberg, ist ein generationenübergreifender Hit – der erfolgreichste der deutschen Musikgeschichte. 18 Wochen lang führte der Song die deutschen Charts an. Nicht erst seitdem wird Apache 207 als Schlager-Rapper tituliert. Doch juckt das den gebürtigen Ludwigshafener, der jegliche Genregrenzen einreißt? Seinen Eurodance mixt er mit Pop oder House und bastelt dazu eingängige Refrains mit Autotune. Das Ergebnis sind zwei ausverkaufte Abende in der Münchner Olympiahalle und eine Tour mit insgesamt mehr als 300 000 Fans.

Mit bürgerlichem Namen heißt er Volkan Yaman. In der römischen Mythologie ist Vulcanus der Gott des Feuers – und der scheint an diesem Abend tatsächlich zu Gast in der Olympiahalle zu sein. Flammen zucken in die Höhe, Funken sprühen und Böllerschüsse knallen. Selbst über den Köpfen der Fans sausen Lichtblitze hin und her. Noch dazu ist jeder Besucher mit LED-Armbändern ausgestattet, die synchron zur Musik die Umgebung farblich erleuchten.

Die bombastische Show beinhaltet sogar ein Volleyballspiel des Publikums mit zwei riesigen Bällen. Zu „Bläulich“ rollt der 26-Jährige dann in einem roten Cabrio auf einem Podest durch die Halle. Dabei scheut er keinen Fankontakt, lässt sich filmen und schüttelt Hände. Auf einer kleinen B-Bühne singt er von seiner Mutter, die seinen Aufstieg aus einer Plattenbausiedlung ermöglichte („Loser“).

Textlich unterscheidet sich das wohltuend vom Werk vieler anderer Rapper. Frauenverachtende Wörter kommen kaum vor, Drogen nur am Rande. Und anstelle von halbnackten Tänzerinnen hat er eine Gruppe junger Tänzer dabei. Die einzige Extravaganz bildet das Cabrio. Aber selbst das tauscht Apache 207 in der Zugabe gegen eine Runde auf dem Roller ein. Mag er auch der aktuell erfolgreichste deutsche Künstler sein, er will sich nicht ändern. Das honorieren seine Fans, die immer wieder den Kult-Refrain singen: „Apache bleibt gleich“. M. HELLSTERN

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