Und da sage noch einer, Country sei ein Genre, das keine Überraschungen bereithält. Es stimmt schon: Die Mehrheit seiner modernen Spielarten sind dem Radiopop sehr viel näher als seinen Wurzeln, die auf die Verandas wenig betuchter Leute reichen und von harter Arbeit, dem einfachen Leben und ehrlichen Gefühlen zu berichten wussten. Insofern ist dieses Album in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Es nimmt die Ursprünge des ländlichen Country auf und vermischt sie mit der hemdsärmeligen Wucht des Grunge, der Tiefe von klassischem Songwriter-Rock und präsentiert sie mit Gespür für das richtige Maß Atmosphäre. Dabei kommt Jack McBannon, der eigentlich Thorsten Willer heißt und in Wuppertal lebt, den genre-üblichen, weit klaffenden Kitsch-Fallen noch nicht mal nahe. Dass dieses Album auf Einladung von Grammy-Preisträger John Carter Cash in Johnny Cashs „Cash Cabin Studios“ in Tennessee aufgenommen wurde, zeigt, welches Americana-Talent sich da im Westen Deutschlands geschliffen hat.
CU
Jack McBannon:
„Tennessee“ (My Redemption Records/Cargo).
★★★★★ Hervorragend