IN KÜRZE

Dirigent Roth lässt Arbeit ruhen

von Redaktion

François-Xavier Roth, Kölner Generalmusikdirektor, lässt seine Arbeit mit dem dortigen Gürzenich-Orchester bis auf Weiteres ruhen. Wie berichtet, wird ihm sexuelle Belästigung von weiblichen und männlichen Orchestermitgliedern vorgeworfen, dies hatte die Pariser Zeitschrift „Le canard enchainé“ öffentlich gemacht. Demnach werden diese Vorwürfe auch aus dem Gürzenich-Orchester heraus erhoben. Wie der „Kölner Stadtanzeiger“ berichtet, habe Orchesterdirektor Stefan Englert zu Beginn der Donnerstagsprobe ein Statement von Roth verlesen. Dieses habe folgenden Wortlaut: „Aufgrund der Veröffentlichung eines Presse-Artikels, der aufdeckt, dass ich in der Vergangenheit unangemessene Textnachrichten an Musiker*innen gesendet habe, werden die Orchester, die ich leite, die beschriebenen Verhaltensweisen umfassend untersuchen und Informationen zu den Vorwürfen sammeln. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, das Gürzenich-Orchester vorerst nicht zu dirigieren, um in aller Ruhe die Durchführung der Untersuchungen zu ermöglichen. Ich entschuldige mich bei allen, die ich verletzt haben könnte.“

Die kommenden Projekte plant das Orchester nun ohne François-Xavier Roth. Davon betroffen ist auch die überregional beachtete Uraufführung der Oper „Ines“ in Köln. Der Komponist Ondrej Adamek wird selbst die musikalische Leitung übernehmen. Im Sommer 2025 soll Roth beim SWR-Symphonieorchester Chefdirigent und Nachfolger von Theodor Currentzis werden. Der SWR erklärte, die Vorwürfe seien ihm erst seit wenigen Tagen bekannt. Man sei mit Roth im Gespräch. Ob der Sender an dem Vertrag festhalte, könne er erst nach einer internen Prüfung sagen.
MM

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