James Hetfield und Lars Ulrich (re.) heizten am Freitag im Olympiastadion ein. © Sven Hoppe/dpa
München – Geht‘s auch eine Nummer kleiner? Bei Metallica auf gar keinen Fall. Bühne, Tourbus, nächste Stadt – nicht mit der größten Metal-Band der Welt. Nach fünfjähriger Abstinenz regiert Metallica für ein ganzes Wochenende in München. Es ist der Auftakt von Teil zwei der „M72 World Tour“ und der einzige Doppelauftritt in Deutschland. Zwei volle Stadien, am Freitag und am Sonntag, zwei komplett unterschiedliche Set-Lists, und in der ganzen Stadt brummt die Metal-Marketing-Maschine.
Ein Pop-up-Store in Moosach mit Merchandise vom Skateboard bis zum T-Shirt im Design der jeweiligen Stadt. Ein ganzer Metallica-Tag am Samstag in der Alten Kongresshalle mit Ross-Halfin-Lesung und einem Tourdoku-Triple-Feature. Dazu ein Rund-um-die-Uhr-Fanprogramm vom Headbanger-Warmup bis zum Frühschoppen im Backstage.
Die Fans strömen am Freitagabend Richtung Olympiastadion. Sie erwartet – je nachdem, wie viel Geld sie auszugeben bereit waren – ein Abend oder noch ein zweiter, und zwar ganz „ohne Wiederholung“. „No repeat“, das ist die Losung, die James Hetfield, Kirk Hammett, Lars Ulrich und Robert Trujillo für ihr spektakuläres, aber nicht ganz unstrittiges Experiment ausgegeben haben.
Bei den Fans kommt die Metal-Wundertüte prächtig an: Schon bei „For Whom the Bell Tolls“ ist das Olympiastadion ein Chor. „Ich liebe es, wenn ihr für mich singt“, lobt Frontmann James, der selbst klingt, als hätte die Tourpause seiner Stimme sehr gutgetan. Überhaupt klingen Metallica überragend – und überragend abgemischt.
Bei Redaktionsschluss singen 70 000 „The Memory Remains“, Robert Trujillo und Kirk Hammett präsentieren ihren eigens für München geschriebenen „Hofbräuhaus-Jam“ – und die Metal-Götter setzen ihren Triumphzug mit voller Kraft fort. KATHRIN BRACK