Eine Meerjungfrau lässt sich nicht einfangen. Und wer versucht, sie in einem Netz gegen ihren Willen zu halten, den reißt es am Ende selbst ins tiefe Wasser. Das muss Vida auf die schmerzvolle Tour lernen. Die junge Frau lebt auf einer wenig besiedelten Insel im Norden. Ihr Bruder hat den Absprung aufs Festland geschafft, sie fühlt sich dem elterlichen Betrieb verpflichtet. Blieb hängen im monotonen Alltag mit den immer selben Menschen, den immer selben Jahreszyklen. Oder war ihr Pflichtbewusstsein nur eine Ausrede für fehlenden Mut? Das fragt sich Vida, als plötzlich Marie auf der Insel ankommt, besser: erscheint. Eine alleinstehende, schöne, selbstbewusste Frau, die mit selbst gemachter Meerjungfrauenflosse in die eiskalte See springt. Die Vida vorlebt, was Freiheit ist. Alexandra Blöchl erzählt diese märchenhafte Geschichte voller Sinnlichkeit, Einfühlungsvermögen und Lebensklugheit. Ein Buch über Liebe, Eigenständigkeit, Eifersucht. Über festgefahrene Wege und den Mut, ins kalte Wasser zu springen. Am 24. Juni, 19 Uhr, stellt sie es im Literaturhaus vor. Karten unter www.literaturhaus-muenchen.de.
KJK
Alexandra Blöchl:
„Was das Meer verspricht“. dtv, 277 Seiten; 22 Euro.
★★★★★ Hervorragend