So ein schöner Fiesling

von Redaktion

Chris Hemsworth über den neuen „Mad Max“ und den Zauber der Nostalgie

Bösewicht: Hemsworth als Dementus. © Jasin Boland/dpa

Eingespieltes Trio: Die „Mad Max“-Stars Hemsworth und Anya Taylor-Joy mit ihrem Regisseur George Miller (Mi.) bei der Filmvorstellung in Cannes. © Fotos: SEBADELHA / VENANCE / AFP

Alle Augen auf ihn: Chris Hemsworth posiert vor der Premiere von „Furiosa: A Mad Max Saga“ in Cannes. © LOIC VENANCE / AFP

Im wahrsten Sinne furios war die Reaktion der Zuschauer im Filmpalast von Cannes nach der Weltpremiere von „Furiosa: A Mad Max Saga“. In der fünften Ausgabe überzeugte Anya Taylor-Joy als „Furiosa“, die sich in einer postapokalyptischen Welt am durchgeknallten War Lord Dementus alias Chris Hemsworth für den Mord an ihrer Mutter rächen will. Am Ende des actionreichen Spektakels stand ein sechs Minuten langer Applaus, der Regisseur George Miller (79) zu Tränen rührte. Der australische Regisseur dreht seine „Mad Max“-Saga bereits seit 45 Jahren. Der neue Teil läuft wie berichtet seit Donnerstag auch in den deutschen Kinos. Ein Gespräch in Cannes mit den beiden Schauspielstars und ihrem Regisseur.

Wie hat sich für Sie der große Applaus angefühlt?

Chris Hemsworth: Es ist mein erstes Mal, dass ich beim Cannes-Filmfestival bin. Die Atmosphäre war so lebendig und gleichzeitig hat es in mir eine große Nostalgie ausgelöst. Ich fühlte mich direkt in meine Kindheit versetzt.

Wieso das?

Hemsworth: Ich bin Australier und war natürlich ein riesiger „Mad Max“-Fan. Ich habe mich daran erinnert, wie ich mir als Junge den ersten „Mad Max“-Film angeschaut habe. Und jetzt habe ich die Chance bekommen, selbst mit dabei zu sein. Ich könnte nicht dankbarer sein, diese Premiere miterlebt haben zu dürfen – natürlich inklusive der unglaublichen Resonanz!

Sie sind ein echter Fiesling im Film. Macht Ihnen eine solche Rolle mehr oder weniger Spaß, als wenn Sie einen Actionhelden wie Thor spielen?

Hemsworth: Ich gehe an jede Rolle mit Spaß heran. Was mich besonders an Dementus gereizt hat, war, dass er zwar eine Bösewicht-Personality hat, er dennoch menschliche Züge wie Verletzlichkeit in sich trägt. Er hatte eine traumatische Vergangenheit als Kind in den brutalen Waste Lands – womit ich jetzt aber nicht seine schrecklichen Taten später entschuldigen will! Aber die Widersprüche in seiner Persönlichkeit, die fand ich als Rolle sehr herausfordernd und kreativ sehr spannend.

Anya Taylor-Joy: Mich hat an meiner Rolle besonders gereizt, wie sehr alles in Furiosas Leben eine Bedeutung für die Zukunft hat. Alles in dieser Welt ist von Anfang an bis ins kleinste Detail durchgeplant. Sei es dein Kampfstil, welches Vehikel man fährt – nichts ist dem Zufall überlassen.

Wie körperlich anstrengend war die Rolle für Sie?

Taylor-Joy: Ich habe alles, was für mich körperlich möglich war, in meinen Part hineingesteckt. Doch das war gar nichts dagegen, was mein Stunt-Double Hailey noch zusätzlich für mich machen musste. Sie war es, die mir Mut zugesprochen hat und mich zu meiner Maximalleistung gepusht hat. Hailey ist zu einer meiner besten Freundinnen geworden.

Sie haben gesagt, dass Sie noch nie eine härtere Rolle spielen mussten.

Taylor-Joy: Ja. Ich fand es total erstaunlich, wie sicher unser Set war. Alles war darauf ausgelegt, dass sich niemand verletzen würde. Und so war es auch. Sicherheit kam zuerst!

Herr Miller, Sie sind in Australien im Outback groß geworden. Wie viel von Ihrer Kindheit steckt in Ihren „Mad Max“-Filmen?

George Miller: Ich wohnte in einer Kleinstadt, ohne TV, ohne Internet. Es gab nur Schulbücher, Comics und ein kleines Kino. Kinofilme waren unser Ein und Alles und wir haben sie dann ausgiebig nachgespielt. Diese Erfahrung nutze ich in meinen „Mad Max“-Filmen. Wobei ich mir niemals erträumt hätte, fünf Stück davon zu machen. Das ist für mich echt crazy.

Und jeder Film ist schließlich anders als der Vorgänger…

Miller: Was für mich die Voraussetzung ist, eine Fortsetzung zu drehen. Es wäre langweilig, genauso weiterzumachen wie im letzten Film.Es gibt noch einiges aus dem „Mad Max“-Universum, das man erzählen könnte. Aber ich warte erst einmal ab, wie dieser Film so ankommt.

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