Intimes und Melancholisches aus dem Alltag fangen Malva mit ihrer Musik ein –auch auf „A Soft Seduction Daily“. © Zana Helff
Es gibt Neues auf dem Münchner Musikmarkt: Nach ihrem Debüt „Das Grell in meinem Kopf“ ist nun das zweite Album des Duos Malva erschienen: „A Soft Seduction Daily“. Das Duo, bestehend aus Malva Scherer und Quirin Ebnet, bleibt seinem typischen Sound treu, wagt jedoch auch Neues. Geblieben ist die Mischung aus Indie-Pop und Chanson mit einer Stimme, die sich irgendwo zwischen Lana Del Rey, Hope Sandoval und einem ganz eigenen Klang bewegt. Allerdings weicht die zweite Platte vom Bisherigen ab, indem sie durchaus etwas lauter daherkommt als die erste.
So hat zum Beispiel der Song „Electric“ nichts Fragiles oder Melancholisches, wie man es sonst von den Münchnern kennt. Es scheint, als würden die Musikerin und ihr Kollege bei diesem Album ihre musikalischen Grenzen austesten. Bedenkt man, unter welchen Umständen „Das Grell in meinem Kopf“ entstanden ist, verwundert das wenig: Während der Pandemie hat das Duo das erste Album aufgenommen und verarbeitet, was man in dieser Zeit erlebte und fühlte.
Dementsprechend verletzlicher ist die erste Platte. Beim zweiten Album hört man die Freiheit, die die Münchner nun wieder haben – auch, um sich musikalisch auszuprobieren. Und sie sind dabei nicht allein: „Romance with a Memory“ ist eine Zusammenarbeit mit dem Münchner Jesper Munk, und für „Paper-Thin“ gesellt sich der Österreicher Oskar Haag zu Malva.
Textlich bleibt Malva sich treu: Wieder schafft sie es, intime und kleine Alltagsbeobachtungen einzufangen und in die Musik zu bringen, durchwoben von Emotionen und Melancholie. Sie schreibt ihre Texte selbst, sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch. Bei den deutschen Liedern rangiert immer zuerst der Text, erklärt sie – gesammelt in ihrem Notizbuch, in das sie jeden Tag schreibt. Anders läuft es bei den englischen Songs, bei denen erst die Melodie entsteht und danach der Text.
„A Soft Seduction Daily“ zeigt Malva von ihrer besten Seite – experimentierfreudig und doch vertraut, intim und doch kraftvoll. Ihre sehnsuchtsvolle Stimme verleiht den Songs eine unverwechselbare Note und führt wie ein roter Faden durch die Lieder. Eine sanfte Verführung – der Titel hält, was er verspricht. LEONI BILLINA
Malva:
„A Soft Seduction Daily“ (Trikont).