Joana Mallwitz, Chefin am Konzerthaus. © Jens Kalaene
Als Chefdirigentin des Berliner Konzerthauses will Joana Mallwitz ihr Publikum vor neue Herausforderungen stellen. „Was mich sehr reizt, ist so ein bisschen mit Hörgewohnheiten zu brechen“, sagte die 37-Jährige am Dienstag in Berlin. „Wie hören wir eigentlich heutzutage ein Meisterwerk der Vergangenheit? Oder wie hören wir etwas, was wir zum ersten Mal hören?“ Das seien Dinge, die sie sehr spannend finde, sagte Mallwitz bei der Vorstellung des Programms 2024/25 für ihre zweite Spielzeit am Konzerthaus.
Nach fast einem Jahr in Berlin sieht Mallwitz eine besondere Verbindung mit den Besucherinnen und Besuchern ihrer Konzerte. Sie sei glücklich, Vertrauen vonseiten des Publikums zu spüren. „Wir können es wagen, manchmal auch ungewohnte Wege einzuschlagen in einem Konzert.“ Als Beispiel nannte Mallwitz einen Abend im November, dessen Programm von John Cage über György Ligeti zu Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven führt.
Die international gefeierte Mallwitz begann ihre Karriere mit 19 Jahren als Repetitorin am Theater Heidelberg und stieg schnell zur Kapellmeisterin auf. 2014 ging sie als damals jüngste Generalmusikdirektorin Europas nach Erfurt. Vier Jahre später wechselte sie zum Nürnberger Staatstheater.
Der Konzerthaus-Intendant Sebastian Nordmann präsentierte im Programm für die kommende Saison auch die beiden Festivals „Aus den Fugen“ und „Projections“. Dabei ist etwa ein 13-stündiger Marathon mit allen 32 Klaviersonaten Beethovens geplant. Zudem werden Auszüge aus einer – nie von Beethoven geschriebenen – 33. Sonate gespielt, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) auf Basis der Sonaten sowie anderer Werke Beethovens und Komponisten seiner Zeit geschaffen wurde.
DPA