Am Siedepunkt: Für das „Rock im Park“-Wochenende ist gutes Wetter vorausgesagt. © Daniel Vogl/dpa
Großes Finale am Freitag in Nürnberg: Billie Joe Armstrong und seine Band Green Day. © Rodrigo Jimenez
Petrus muss ein Rocker sein. Oder er hat ein Herz für Hardrock-Fans. So oder so: Zum Start von „Rock im Park“ am Freitag spendiert er den Festivalbesuchern Sonne satt. Zehntausende sind auch dieses Jahr nach Nürnberg gekommen. Es locken Die Ärzte, Maneskin, Queens of the Stone Age und zum Auftakt, als Headliner des ersten Abends: Green Day.
Bevor die Punkrock-Legenden zum Finale des Festival-Auftakts die Utopia Stage, die große Hauptbühne auf dem ehemaligen NS-Parteitagsgelände, entern, heizen Electric Callboy den Parkrockern ein. Die Band aus Castrop-Rauxel zeigt dabei auch die weiche Seite von Metalcore. Gemeinsam mit dem Publikum stimmen sie „Let it go“ aus dem Disneyfilm „Frozen“ an. Und spätestens bei „I want it that Way“ von den Backstreet Boys haben sie die Menge im Sack. Da wird kollektiv Disco-Fox zu Trancecore auf der zu diesem Zeitpunkt noch saftig grünen Wiese getanzt.
Während auf der Mandora Stage Babymetal experimentellen Metal praktizieren, gehen es Billy Talent im Vorabendprogramm auf der Hauptbühne klassisch an. Bei „Devil in a Midnight Mass“, „Red Flag“ und „Fallen Leaves“ kommen auch Fans der ersten Stunde auf ihre Kosten. Die Kanadier haben passend zum Wetter einen perfekten Tag erwischt, Sänger Benjamin Kowalewicz schont seine Stimme nicht.
Das Gedränge ist groß an diesem ersten Festivaltag. An der Utopia Stage merkt man, dass die Veranstalter umgebaut haben. Das bleibt nicht ohne Folgen. Nicht nur zum Bühnenwechsel stecken die Massen immer wieder fest. So friedlich und gutgelaunt die Rocker auch sind: Einige Engstellen bringen den Strom der Fans zum Stocken. Gut, dass die Parkrocker ein zähes Volk sind.
Das auch noch Energie hat, wenn der Hauptact kommt. Mit der untergehenden Sonne und „The American Dream is killing me“ springen Green Day auf die Bühne. „Heute Abend drehen wir verdammt nochmal durch“, schreit der erblondete Billy Joe Armstrong ins Mikrofon. Und auf Kommando feuert Tre Cool eine Schlagzeugsalve ab, die in „Basket Case“ mündet.
Oft sind Festival-Auftritte vor allem ein Best of. Green Day pfeifen drauf und spielen eine Reihe neuer Lieder. Die Setlist ihrer „The Saviors Tour“ wandeln sie geringfügig ab. Armstrong, bekannt dafür, das Publikum in Freddy-Mercury-Manier im Chor singen zu lassen, lässt es sich auch an diesem Abend nicht nehmen. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe haben Green Day die Parkrocker erfolgreich zum Punkrocken gebracht. KATHRIN BRACK
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