Warum dieser Film so ans Herz geht, ist völlig klar: Weil da jemand mit sehr viel Herzblut gearbeitet hat. Ken Loach hat für „The old Oak“ einmal mehr ein fantastisches Ensemble zusammengebracht. Keines voller Stars, der 87-jährige Regisseur setzte wie so oft auf Laiendarsteller. Eine der Hauptrollen spielt Dave Turner. 30 Jahre lang war er Feuerwehrmann, fand erst im Ruhestand dank Loach auf die Leinwand. Und wie. In „The old Oak“ schlüpft er dermaßen überzeugend in die Rolle des knorrigen Pub-Besitzers TJ, dass man beim Zuschauen meint, wahrhaftig in einem Kaff in Nordengland zu stehen, einen Cider in der Hand. Turner erhielt die Rolle nach einer Reihe von Gesprächen mit Loach – ohne zu wissen, dass das ein verstecktes Vorstellungsgespräch war. Der Film erzählt die Geschichte von syrischen Flüchtlingen, die 2016 in ein einstiges englisches Bergbaudorf kommen. Viele der Bewohner, die sich selbst seit der Schließung der Kohleminen abgehängt fühlen, verstehen nicht, warum Steuergeld für Fremde ausgegeben werden soll. Beherzt geht eine dieser „Fremden“ auf sie zu, Yara (Ebla Mari) bringt TJ dazu, in seinem Pub eine Tafel zu eröffnen, wo sich Einheimische und Zuzügler täglich zum Essen treffen. Denn: „Wer zusammen isst, der hält auch zusammen.“ Macht Mut.
KJK
Ken Loach:
„The old Oak“ (Wild Bunch).
★★★★☆ Sehenswert