Party trifft Politik

von Redaktion

Die Ärzte spielen zum Finale von „Rock im Park“ – Slipknot sind die Headliner im Jubiläumsjahr

Gute Laune, gutes Wetter bei „Rock im Park“. © Thomas Frey

„Rock im Park“ ist erwachsen geworden. Das merkt man nicht nur am Publikum, das inzwischen die eigenen Kinder mit zum Festival bringt. Die Rock-Party auf dem Nürnberger Zeppelinfeld und ihr großer Bruder in der Eiffel steuern auf ein Jubiläumsjahr 2025 zu: „Rock im Park“ wird 30, „Rock am Ring“ 40. Und ja, gefeiert wird immer noch. Es geht aber weniger wild zu. Oder besser gesagt: Die Rockfans feiern umsichtiger, schauen aufeinander. Kein Wunder, dass auch die Einsatzkräfte am Sonntag von einem „friedlichen Verlauf“ sprechen.

Die rund 1200 Rettungskräfte, die laut BRK-Sprecher Sohrab Taheri-Sohi an diesem Wochenende auf dem Festivalgelände im Einsatz waren, hatten es vor allem mit Insektenstichen, kleinen Verletzungen und Kreislaufproblemen zu tun. Nur wenige Besucher mussten behandelt werden, weil sie es mit dem Alkohol übertrieben haben.

Dafür erlebten die Einsatzkräfte, die kurz vor „Rock im Park“ im Hochwassereinsatz waren, viel Dankbarkeit und Zuspruch. Und Applaus. „Das ist noch in den Köpfen der Besucher“, sagte Taheri-Sohi der dpa. Überschattet wurde das friedliche Miteinander am Samstag von zwei Männern, die laut Polizei rassistische Parolen zum Lied „L‘amour toujours“ vom Riesendrad gegrölt haben sollen. Als Zeugen die Männer damit konfrontierten, griffen die 28- und 30-Jährigen diese an. Der Veranstalter erteilte den beiden Männern Hausverbot.

„Rock im Park“ war 2024 auch eine politische Veranstaltung. Viele Bands positionierten sich am Wochenende der Europawahl gegen Rechtsextremismus und für Toleranz. Wie Kraftklub, die am Samstagabend den Weg für Headliner Maneskin bereiteten, und die außer dem Wunsch, die Utopia-Stage einmal als Hauptact zu bespielen, in die applaudierende Menge riefen: „Wir sind gegen Rassismus, Faschismus, Homophobie und gegen die verfickte AfD!“

Vergleichsweise unpolitisch, dafür erotisch aufgeladen war der Auftritt von Maneskin, die den zweiten Festivaltag furios abschlossen, während auf der Mandora-Stage bei der australischen Metalcore-Band Parkway Drive Fans der härteren Gangart auf ihre Kosten kamen. Nachdem am Freitag Green Day in Nürnberg ihren großen Auftritt mit einem kompletten Set der Alben „Dookie“ und „American Idiot“ hatten, war der Sonntagabend den Ärzten vorbehalten. So unterhaltsam die drei Herren aus Berlin miteinander sind, so eindeutig ist ihre politische Haltung. Es verwundert nicht, dass „Schrei nach Liebe“ eines der Lieder war, das die Fans an der Utopia-Stage am lautesten mitsangen. Mit zwei Zugaben bereitete „die beste Band der Welt“ dem Festivalwochenende einen würdigen Abschluss.

Die Zwillingsfestivals bereiten sich nun auf ihr Jubiläumsjahr vor. Vom 6. bis zum 8. Juni 2025 wird wieder gerockt, rund 100 statt der üblichen 70 Acts sind für die drei Tage angekündigt. Eigens für die Jubiläumsausgabe wollen die Veranstalter eine vierte Bühne aufbauen. Der erste Headliner hat bereits zugesagt. Slipknot kommen zum Gratulieren am Ring und im Park vorbei. Nach „Rock im Park“ ist vor „Rock im Park“: Der Vorverkauf für 2025 hat begonnen. KATHRIN BRACK

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