Tiefgründig tanzbar

von Redaktion

OK Kid spielten in der Muffathalle auf

Wahrscheinlich hat sich Jonas Schubert in dem Moment eine Schublade gewünscht. Eine Schublade voll Socken und Unterwäsche, um genauer zu sein. Dem Sänger von OK Kid sind beim Tourstopp in Wien am Mittwoch die letzten sauberen Exemplare abhandengekommen, erzählt er. Also musste er am Donnerstag vor dem Konzert in der Muffathalle erst mal Wäsche waschen. Und steht abends mit noch feuchter Wäsche auf der Bühne.

Die Band aus Gießen hat es sonst nicht so mit Schubladen. Pop, Hip-Hop, Indie, Elektro: Die Musik der drei Freunde, die mit Live-Verstärkung auf „Endlich wieder da wo es beginnt“-Tour sind, changiert zwischen allen Stilen. Sie mischen sie klug und versehen sie mit Texten, die tiefgründig sind und voller Popkulturreferenzen. Und zu der man wunderbar tanzen kann.

Die rund 1000 Besucher lassen sich nicht lange bitten. Viel zu mitreißend sind Lieder wie „Es regnet Hirn“ oder „Epilog“, das live seine ganze Schönheit entfaltet. Wie viele andere Künstler derzeit nehmen OK Kid Bezug zu den Ergebnissen der Europawahl. Und wollen deshalb „Gute Menschen“, ihren Song gegen den Rechtsruck, so lange spielen, bis es nicht mehr nötig ist.

Der Wechsel zwischen guter Laune und Nachdenklichkeit, zwischen Liebeskummer („Cold Brew“) und Optimismus („Endlich wieder da wo es beginnt“), der gelingt OK Kid galant und vor allem authentisch. Wie gut, dass es nicht für alles eine Schublade gibt. K. BRACK

Artikel 6 von 8