VINYL

Facettenreich

von Redaktion

Festlegen sollte man sich im Frühsommer noch nicht, aber es ist gut möglich, dass mit „Mood Swings“ das Soul-Album des Jahres erschienen ist. Dessen Genese ist jedoch fürchterlich: Er habe, gibt Marcus King zu Protokoll, fest vorgehabt, sich zu Tode zu trinken. Seine psychische Gesundheit, sein Alkohol- und Drogenmissbrauch hatten zu diesem Zeitpunkt unhaltbare Zustände erreicht. Er war gerade in Dan Auerbachs Studio, um das fiebrige „Young Blood“ (2022) einzuspielen. „Mood Swings“ darf sich als dessen Fortsetzung verstehen. Allerdings verlieren sich die Dämonen diesmal in anrührender Schönheit. Zu verdanken ist das der Produzentenlegende Rick Rubin. Er inspirierte King, seine psychischen Probleme als Partner zu verstehen, als Ideengeber. Herausgekommen ist eine Überraschung: Statt Südstaatenrock gibt’s modernen Memphis-Soul, der Kings fantastische, facettenreiche Stimme komplimentiert.
CU

Marcus King:

„Mood Swings“ (Republic/Universal).


★★★★★ Hervorragend

Artikel 4 von 8