1985. Die drei Teenager Sarah, ihr Bruder Theo und dessen Schwarm Misty sind nachts mit dem Auto unterwegs. Sarah ist betrunken, also fährt der unbedarfte Theo heim. Das geht nicht gut. Misty kommt bei dem Unfall ums Leben. Bei ihrer Beerdigung ordnet Sarahs und Theos Mutter an, dass nie mehr darüber gesprochen werden darf. Doch die Familie kann diesen Albtraum, der die Leben aller veränderte, nicht loswerden. US-Autorin Dani Shapiro erzählt in „Leuchtfeuer“ von zwei nebeneinander wohnenden Kleinstadtfamilien aus Kalifornien. Gutbürgerlicher Durchschnitt, alles so, wie es sein sollte. Erst beim zweiten Hinsehen fallen die Traumata und Geheimnisse auf. Von 1970 bis in die erste Corona-Lockdown-Phase hinein reicht der weite Bogen, den Shapiro spannt. Wobei sie sehr bemüht ist, nicht linear zu erzählen, sondern bestimmte Ereignisse schlaglichtartig beleuchtet. Die sind manchmal sehr berührend und lebensklug. Mitunter aber auch etwas konstruiert.
ULF
Dani Shapiro:
„Leuchtfeuer“. Hanserblau, 288 Seiten; 23 Euro.
★★★★☆ Lesenswert