Zuckersüß: „Fuchs und Hase retten den Wald“. © Filmfest
Checker Tobi hat das Programm zusammengestellt. © Hopfner
Witzig und berührend: „Dìdi“ von Sean Wang nimmt die Zuschauer ab elf Jahren mit ins Jahr 2008 nach Kalifornien. © Focus Features /Tal/Filmfest München
Das Kinderfilmfest hat einen neuen Namen: Ab 2024 heißt die Sektion für das junge und jüngste Publikum CineKindl und will damit noch enger an das Filmfest München anknüpfen – als ein Wettbewerb unter anderen, der genauso gut von Erwachsenen besucht werden kann, „weil es dort so viel zu entdecken gibt“, sagt Tobi Krell, seit 2021 mit Tobi Obermeier Programmleiter.
Die Wertschätzung und das Engagement für das Kino aber bleiben gleich hoch, das macht der Blick ins Programm der Sektion deutlich. Erneut zeigt sie anspruchsvolle Kinder- und Jugendfilme, die mehr wollen, als nur zu unterhalten. Die Filmauswahl will Einblick geben in andere Welten und Kulturen, auch abseits des Mainstream-Kinos. Man setzt gern auf „filmische Formen, die anders sind und auch mal herausfordern dürfen“.
Doch wie immer beim Filmfest gibt es nicht nur viel zu gucken: Im Projekt CineYou können sich die jungen Zuschauer aktiv mit dem Kino auseinandersetzen, beispielsweise einen eigenen Trailer unter Profi-Anleitung drehen. Dafür konnten die Macher Regisseur Axel Ranisch gewinnen, der mit Kameramann Manuel Ruge, 15 jungen Menschen und viel Freude eine 70-Sekunden-Version von „Romeo und Julia“ gedreht hat. Das Filmchen wird vor jeder CineKindl-Vorführung gezeigt.
Dabei ist es „Checker“ Tobi Krell wichtig, Kindern nicht nur die Leidenschaft für das Kino, sondern auch Wissen darüber zu vermitteln. Deshalb führt er beim Filmfest durch eine Live-Show über die „Zauberwelt Kino“ und bietet mit Tim Gailus vom „Team Timster“ einen digitalen Schulworkshop an, für den sich erste bis sechste Klassen über die Internetseite des Filmfests München anmelden können.
Eröffnet wird CineKindl dieses Jahr mit einem Dokumentarfilm, „Sisterqueens“ von Clara Stella Hüneke, der laut Checker Tobi „ganz viel Mut und Kraft und Hoffnung macht“. Darüber hinaus haben wir uns vorab einige Filme des diesjährigen Programms angesehen und auf dieser Seite eine kleine Empfehlungsliste zusammengestellt.
■ „Tonspuren“
Der Film von Ingrid Pokropek zeigt, was Kino alles kann: Er wirft eine kuriose Geschichte um ein 14-jähriges Mädchen auf die Leinwand, die in ihrem Herzschlag Melodien und codierte Botschaften entdeckt. Erzählt in bedächtigem Rhythmus und mit vielen stillen Momenten. Toll!(Empfohlen ab zehn Jahren. Spielorte: 1. Juli, HFF, 9.30 Uhr; 7. Juli, HFF, 9.30 Uhr.)
■ Kurzfilmprogramm „Kurzes für Kleine“
Seit vielen Jahren gibt es jetzt schon das Kurzfilmprogramm für Kinder. Dort findet sich jedes Jahr eine abwechslungsreiche Auswahl an aktuellen kurzen Real- und Animationsfilmen. Der Vorteil: Das Programm dauert nur 60 Minuten und ist damit ideal für den Einstieg von Buben und Mädchen in die Vielfalt des Kinos. (Empfohlen ab acht Jahren. Spielorte: 29. Juni, HFF, 14.30 Uhr; 3.Juli, HFF, 9 Uhr.)
■ „Fuchs und Hase retten den Wald“
Humorvoll und mit einfach gestalteten Figuren erzählt der Film von Freundschaft und einem Schurken, dem die Tiere des Waldes das Handwerk legen wollen. Regisseurin Mascha Halberstad kommt im Anschluss an die Vorführung zu einem Publikumsgespräch. Festivalfeeling für die Jüngsten. (Empfohlen ab fünf Jahren. Spielorte: 30. Juni, HFF, 10.30 Uhr; 2.Juli, HFF, 9 Uhr.)
■ „Dìdi“
Eine witzige und berührende Coming-of-Age-Geschichte von Sean Wang, die 2008 in Kalifornien spielt, als die Sozialen Netzwerke ihre ersten Gehversuche machten und Hobbyfilmen noch eine große Sache war. (Empfohlen ab elf Jahren. Spielorte: 30. Juni, HFF, 15.30 Uhr; 2.Juli, HFF, 9.30 Uhr; 7.Juli, Amerikahaus, 14 Uhr.)
■ „Durch Felsen und Wolken“
Das Kino wird zum Fenster in die Welt: Franco García Becerras Film begleitet einen achtjährigen Alpaka-Hirten in seinem Alltag, der sich um die Tiere und den Fußball dreht. Gleichzeitig erzählt er vom Kampf der Hirtenfamilie gegen die Machenschaften eines Bergbauunternehmens, die das Leben der Bauern im Dorf gefährden. (Empfohlen ab sieben Jahren. Spielorte: 1. Juli, HFF, 9.30 Uhr; 7.Juli, HFF, 9.30 Uhr.)VERENA SCHMÖLLER
Weitere Infos
unter filmfest-muenchen.de