Die Klarinettistin Rebecca Trescher aus Nürnberg spielt mit ihrer Formation am 11. Juli. © Cris Civitillo
Einer der weltweit besten Sopransaxofonisten ist Émile Parisien, sein Quartett eröffnet das Festival in Augsburgs Botanischem Garten am 3. Juli. © Francis Vernet
Ein reizvolleres Ambiente hat, zumindest im Jazz, keine andere Konzertreihe zu bieten: Bereits zum 32. Mal findet ab kommendem Mittwoch im Botanischen Garten Augsburg (genauer: im Rosengarten desselben) der Augsburger Jazzsommer statt. Wobei man das Lob des Veranstaltungsortes ehrlicherweise um den Zusatz „bei schönem Wetter“ ergänzen muss. An lauen Sommerabenden ohne drohende Regenwolken verbinden sich die das Auditorium umgebende Blütenpracht und die prachtvolle Blüten treibenden Musik-Improvisationen zum ganz besonderen Erlebnis. Während einem ja Gewitterböen unterm Regenschirm auch das virtuoseste Klaviersolo verleiden können.
Dank sorgfältiger Programmplanung ist das Open-Air-Festival (nur die Bühne ist überdacht) längst zu einer überregionalen Attraktion geworden. Ein Viertel der Besucherinnen und Besucher, so die Veranstalter, nimmt für einzelne Konzerte sogar eine Anreise von bis zu 200 Kilometern in Kauf. Seit der Schlagzeuger Tilman Herpichböhm 2020 die Planung übernommen hat, ist es ihm gelungen, das künstlerische Profil sogar noch weiter zu schärfen.
Den hochkarätigen Konzertreigen eröffnet am 3. Juli das Quartett des europa-, wenn nicht sogar weltweit besten Sopransaxofonisten Émile Parisien – ein standesgemäßer Auftakt für ein Festival, das künstlerischen Anspruch und publikumswirksame StarPower zu verbinden versucht. Normalerweise finden die Konzerte im Botanischen Garten immer mittwochs statt. Für das Rebecca Trescher Tentett weicht man, des Halbfinales der Fußball-EM wegen, ausnahmsweise auf den Donnerstag, 11. Juli, aus. Wäre ja auch zu schade, wenn die Nürnberger Klarinettistin für die fabelhaften, klangfarbenreichen Kompositionen, die sie für ihr zehnköpfiges Ensemble schreibt, kein angemessen großes Publikum fände.
Konzert-Coup mit The Bad Plus
New Yorker Jazz-Energie in Reinkultur steht am 17. Juli mit dem Quartett des Tenorsaxofonisten Walter Smith III auf dem Programm, ehe am 24. Juli die aus der Schweiz stammende Pianistin Sylvie Courvoisier mit dem sphärisch-schwebenden Kammerjazz ihrer Gruppe Chimaera die Aufmerksamkeit des Publikums herausfordern wird. Mit der Verpflichtung der legendären Formation The Bad Plus ist den Augsburgern ein echter Coup gelungen, bevor am 6. August (ausnahmsweise ein Dienstag) das bestens eingespielte Trio des israelischen Pianisten Omer Klein den Abschluss bildet.
Musikalisch ist also alles bereit für ein jazziges Sommermärchen, zumal das Hauptprogramm um fünf Samstagskonzerte im Brunnenhof des Zeughauses mit weniger bekannten, aber jazzaffinen Bands „am Puls der Zeit“ ergänzt wird. Jetzt muss sich nur Petrus als Jazzfan zu erkennen geben. REINHOLD UNGER
Informationen
und Tickets unter
augsburger-jazzsommer.de.