Er musste die Musikrechte neu verhandeln. Jetzt kann Fatih Akin „Crossing the Bridge“ wieder aufführen. © Daniel Reinhardt/dpa
Fatih Akin ist einer der wenigen deutschen Filmemacher, die auch international Kultstatus haben. Kurz nach seinem erfolgreichen und viel gelobten Film „Gegen die Wand“, der ihm 2004 den Durchbruch brachte, veröffentlichte er ein besonderes Projekt, das jetzt zurück ins Kino kommt. „Crossing the Bridge – The Sound of Istanbul“ lief 2005 in Cannes, erhielt international Preise. Es geht um das vielfältige Musikleben der türkischen Metropole.
Akins Mutter stammt aus Istanbul. Seit Jahrtausenden ist die heutige Millionenstadt ein Schmelztiegel der Kulturen. Samt vielfältigem Musikleben aus türkischen, armenischen, kurdischen oder auch türkisch-griechischen Traditionen. Längst kommen Jazz, Rock, Pop, Hip-Hop, Elektronik hinzu. Der Film zeigt die Fülle der Szene in Bars, Clubs und auf der Straße.
Nach fast 20 Jahren ist der hautnah und vital wirkende musikalische Trip – mit Bassist Alexander Hacke von den Einstürzenden Neubauten als Reiseführer – wieder zu erleben. Von Freitag an in ausgewählten Kinos sowie beim Streamingdienst Mubi. Eine Restaurierung des alten Materials ermöglicht, dass er in aktueller 4K-Auflösung erstrahlt. „Der Film liefert mehr Bildinformationen, weil er viel höher aufgelöst ist“, beschreibt Akin das Ergebnis.
Was hat sich in den vergangenen 20 Jahren in der Kultur Istanbuls verändert? „Es gibt eine sehr interessante Acid-Anatolia-Szene und die türkische Hip-Hop-Szene hat sich immens weiterentwickelt“, meint der 50-Jährige. „Sehr faszinierend finde ich, dass es wegen des Kriegs in Syrien einen Zustrom von syrischen Musikern gibt. Auch von DJs und DJanes, von denen ich höre, dass sie die Club-Szene aufmischen.“ Und er ergänzt: „Istanbul ist für mich nach wie vor eine sehr spannende Stadt, an einem sehr interessanten Punkt auf der Welt mit vielen faszinierenden und unglaublichen Geschichten.“
Akin berichtet, dass einige seiner Musikrechte am Film nach zehn Jahren 2015 abgelaufen waren. „Und dann hat es noch einmal neun Jahre gedauert, überhaupt die Rechte zurückzubekommen.“ 2004 habe man den auf Mini-DV gedrehten Film auf 35 Millimeter gestanzt. ULRIKE CORDES