Unter unserem Himmel

von Redaktion

Am Samstag starten die Theaterspiele in der Glyptothek

Sie inszenieren im Innenhof der Glyptothek: Alex Novak (li.) und Sven Schöcker. © Ralf Dombrowski

„Brot und Spiele“ – Lateinisch „panem et circenses“ – gab’s schon im alten Rom und seit mehr als 30 Jahren überzeugt diese Kombination bei den Theaterspielen der Glyptothek. Hier wie dort frönte man der Unterhaltung unter freiem Himmel und der Verköstigung für alle – und damit enden die Gemeinsamkeiten zum Glück.

Von 6. Juli an eröffnet in diesem Jahr wieder die Saison des vielleicht schönsten Münchner Freilufttheaters, wo man sich im lauschigen Innenhof fast wie auf der Akropolis wähnt. Passend zum musealen Ambiente des einstigen königlichen Hofbaumeisters Leo von Klenze darf man sich, wie kann es anders sein, auf klassische Antike freuen: Los geht es mit der pazifistischen Komödie „Lysistrate“ nach Aristophanes (Regie: Alex Novak), gefolgt von „Goethes Iphigenie“ nach Euripides (Regie: Sven Schöcker).

Die beiden Theatermacher erzählten bei der Pressekonferenz, was ihnen bei ihrer jeweiligen Adaption am Herzen liegt: In klassischer Sokrates-Manier will Novak mit „Lysistrate“ zahlreiche Fragen aufwerfen und nur wenige Antworten geben. Das Publikum selbst soll sich in der Handlung wiederfinden und fragen: Zu welchem Opfer bin ich bereit, um Erfolge zu erzielen? In seiner Inszenierung konzentriert sich der Regisseur aufs Wesentliche und reduziert bewusst – es gilt, den Handlungskern herauszufiltern und ins Heute zu überführen: In der Not des Krieges verbünden sich die verfeindeten Frauen Athens und Spartas und verwehren sich ihren Männern so lange, bis Frieden herrscht.

Auch für Schöcker geht es in „Iphigenie“ letztlich nur um eines: Wahnsinn und Sinnlosigkeit des Krieges offenzulegen und anzuprangern. Hierbei verbindet sich das von ihm selbst gewählte Stück in besonders gelungener Weise mit dem „Geist des Ortes“, der Symbiose „von alter und neuer Klassik“, für welche die Glyptothek idealtypisch steht. Die einzig offene Frage wäre noch, ob auch der Wettergott den Theaterspielen wohlgesonnen ist, die Friedensgöttin Eirene steht in den hehren Hallen der Glyptothek schon bereit. ANNA BEKE

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