Hier erleben Sie Ihr blaues Wunder

von Redaktion

Die Freunde der Pinakothek der Moderne laden zum Familientag – völlig kostenlos für jeden

Gemeinsam kreativ werden macht am meisten Spaß. Das gilt für junge und ältere Kunstfreunde. © Jan Strempel / Studio Jeppe Hein

Kreativ austoben können sich Klein und Groß in der Pinakothek der Moderne. © Kathrin Rohde

Gemeinsam atmen – gemeinsam malen: Beim Kunstprojekt „Breathe with me“ von Jeppe Hein malt ein jeder so lange einen blauen Strich, bis ihm der Atem ausgeht. © Jan Strempel/Studio Jeppe Hein

Man kann nicht oft genug betonen, wie viel diese schöne Stadt (samt mindestens genauso schönem Umland) zu bieten hat. Etliches ist noch dazu völlig kostenlos – eine Teilnahme aber niemals umsonst. An diesem Sonntag beispielsweise laden die Pin.Freunde – der Förderverein der Pinakothek der Moderne – das erste Mal zu einem Kindertag. Wobei es genau genommen eigentlich Baby-, Kinder-, Jugend-, Mama-, Papa-, Oma- und Opa-Tag heißen müsste – denn hier darf sich gern die ganze Familie kreativ austoben. Von 10 bis 17 Uhr, bei freiem Eintritt.

Oder anders formuliert: Hier kann ein jeder sein blaues Wunder erleben. Denn als einer der Höhepunkte des kunterbunten Programms schlängelt sich eine 26 Meter lange, wellenförmige Leinwand über die grüne Wiese vor dem Museumsbau. Es ist ein Kunstprojekt von Jeppe Hein, wie es bereits im Hauptquartier der Vereinten Nationen und im Central Park in New York gezeigt wurde. Der sprechende Titel: „Breathe with me“, atme mit mir.

Das darf man wörtlich nehmen. Jeppe Hein lädt jeden vom Kleinkind bis zum Greis dazu ein, sich einen Pinsel zu schnappen, ihn einmal ordentlich in den Eimer mit blauer Farbe zu tunken und dann kräftig einzuatmen. Mit dem Ausatmen lasse man dann, so der Wunsch des Künstlers, den Pinsel über die Leinwand gleiten. Jeder Strich ein Atemzug.

Wer am Nachmittag an der Installation vorbeispaziert, wird also im besten Falle ordentlich angepustet von vielen blauen Strichen, die sich da im Laufe des Tages angesammelt haben. Alle gemeinsam Symbol dafür, dass wir trotz aller Unterschiede, Konflikte, Ärgereien miteinander dieselbe Luft atmen, der eine kurz und hastig, der andere mit großem Lungenvolumen, lang und ausdauernd. Dabei alle gleich verletzlich. Denn wenn uns die Luft ausgeht, ist mit jedem von uns Schluss. Positiv formuliert: Bei diesem Projekt macht man sich bewusst, welch Geschenk das Atmen ist. Und wie es uns verbindet.

Die Luft brauchen wir zum Über-, Kunst und Kultur zum erfüllten Leben. Wie gut so ein Tag im Museum tut, wissen oder glauben manche gar nicht. Gerade deshalb nehmen die Pin.Freunde das inflationär benutzte Wort „inklusiv“ wirklich einmal ernst, bemühen sich, Hemmungen und Barrieren abzubauen, und jedem Lust zu machen, mal vorbeizuschauen. So kam auch die Idee zum ersten Kindertag. „Wir wollen damit verstärkt nach außen hin zeigen, wie viele Angebote in der Kunstvermittlung wir das ganze Jahr über im Programm haben – und so vielleicht auch Menschen gewinnen, die diese tolle Form der Freizeitgestaltung noch gar nicht kennen“, sagt Stephanie Rechenberg, stellvertretende Vorsitzende der Pin.Freunde.

Deshalb gibt’s an diesem Tag auch Sport mit Handballweltmeister Dominik Klein und Bergsteiger Thomas Huber von den Huberbuam. Außerdem Mal-Workshops oder eine Station, bei der man sich seine Zukunft ausmalen kann – ein KI-Programm visualisiert die eigenen Ideen auf Papier. Lebensträume als Kunstwerke. Macht Lust auf mehr.
KJK

Das ganze Programm

im Internet unter
www.pin-freunde.de.

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